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Eine aktuelle Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt einen alarmierenden Anstieg des Psychopharmaka-Konsums bei Beschäftigten. Vor allem Frauen sind betroffen.
Die OÖ-Arbeiterkammer schlägt Alarm: Pro Kopf gerechnet konsumierten Oberösterreichs Beschäftigte 2016 Psychopharmaka um 60 Prozent häufiger als noch 2005, hat das Wirtschaftsforschungsinstitut errechnet. Das hänge unter anderem mit dem Anstieg psychisch bedingter Krankenstandstage zusammen, die sich von 2006 bis 2017 mehr als verdoppelt haben, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer und fordert rasche Maßnahmen zur Erhaltung der psychischen Gesundheit: “Der Druck in der Arbeitswelt ist sehr groß geworden. Wir brauchen kürzere Arbeitszeiten, mehr Personal und eine realistische Arbeitsplanung.”
Während der Psychopharmaka-Konsum bei Beschäftigten über 30 in den letzten Jahren stagniert, ist er bei den Jüngeren weiter angestiegen. Absolut gesehen konsumieren aber die Älteren etwa doppelt so häufig Psychopharmaka wie die Beschäftigten unter 30. Frauen weisen einen mehr als doppelt so hohen Psychopharmaka-Konsum wie Männer auf.
Frauen sind auch deutlich häufiger wegen psychischer Erkrankungen im Krankenstand als Männer. Obwohl in den letzten Jahren eine leichte Trendumkehr stattgefunden hat, zählen psychisch bedingte Krankenstände nach wie vor zu den wichtigsten Krankenstandsursachen: Sie verursachen etwa zehn Prozent der Fehlzeiten. Konkret gingen 2016 bei Frauen 13,4 Prozent der Krankenstandstage auf psychische Probleme zurück, bei Männern waren es 7,1 Prozent. Diese Entwicklung setzt sich bei den Invaliditätspensionen fort: In den letzten Jahren gingen deutlich mehr als 30 Prozent der anerkannten Invaliditätspensionsanträge auf psychische Störungen und Verhaltensstörungen zurück. (red)