Die hohe Zahl an Influenza und grippalen Infekten und die zeitgleichen Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Medikamenten hätten verhindert werden können.
Die Situation für Ärzt:innen, Apotheker:innen und Patient:innen ist denkbar schwierig: Aktuell werden mehr Medikamente in einigen Bereichen benötigt, als verfügbar sind. Bei aller Kritik an der Situation und der dringenden Suche nach Lösungen, darf nicht übersehen werden, was uns in diese Lage gebracht hat. Das mag jetzt zeitlich unpassend erscheinen, doch jetzt ist auch die öffentliche Aufmerksamkeit für die Probleme da. Und nur so lassen sich Lösungen für die Zukunft suchen, die ein Wiederholen der Probleme verhindern.
Im vergangenen Sommer machten Nachrichten die Runde, die über eine bisher ungewohnt starke Grippe- und Erkältungswelle in Australien und Südafrika berichteten. Und es wurde davor gewarnt, dass uns diese Entwicklung zu Winterbeginn drohen wird. Bereits vor der Corona-Pandemie waren zudem Lieferengpässe bei Medikamenten ein Problem, das sich dann in der Pandemie verschärft hat. Erinnern wir uns nur an die Ausfuhrbeschränkungen von Paracetamol aus Indien, als darüber diskutiert wurde, dass es gegen Coronaviren helfen könnte. Dass ein Großteil der Wirkstoffe und Medikamente heute aus Indien und China kommen, ist ebenfalls nicht neu. Erinnern wir uns an 2008, als Probleme in der chinesischen Produktion dazu führten, dass weltweit verseuchtes Heparin auf den Markt kam.
Seit Jahren wird einerseits über die Abhängigkeiten diskutiert und seit Jahren ist andererseits bekannt, dass saisonale Virenerkrankungen immer zuerst auf der Südhalbkugel zu beobachten sind. Seit Monaten fordert der Großhandel – ungehört – Reservelager anzulegen. Krankenversicherungen, Ministerium und Bundesländer hätten also gewarnt sein müssen und schon vor einem halben Jahr entsprechende Vorbereitungen treffen können. Etwa durch Vorbestellungen bei der Industrie. Umgekehrt hätte aber auch die Industrie gewarnt sein können und entsprechend vorproduzieren können. In Österreich gibt es seit einigen Jahren eine Taskforce Lieferengpässe, in der alle Stakeholder vertreten sind. Auch da hätte früh vor den jetzigen Problemen gewarnt werden können. Es wird notwendig sein, für die Zukunft Lösungen zu suchen, die solche Situationen wie jetzt verhindern. (rüm)