Der Betriebsrat des Gesundheitskonzerns Vamed warnt vor dem neuen Mehrheitseigentümer der Rehakliniken, der Private-Equity-Firma PAI Partners.
Der Betriebsrat des Gesundheitskonzerns Vamed erwartet mittelfristig Einsparungen bei Patient:innen und Mitarbeiter:innen, um das Geschäft gewinnbringend weiterzuverkaufen. „Denn das ist deren Geschäftszweck“, sagte Konzernbetriebsratsvorsitzender Harald Steer am Dienstag zur APA. Er fordert Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf, Alternativen zu prüfen. Es gehe darum, die Fehler von früher – die Privatisierung von Gesundheitseinrichtungen – rückgängig zu machen und die Vamed könnte hier ein Prototyp sein, so Steer. Die Vamed war vor knapp 30 Jahren unter Kanzler Franz Vranitzky (SPÖ) privatisiert und zu 77 Prozent an den deutschen börsennotierten Konzern Fresenius verkauft worden. Die Betriebsrät:innen und die Gewerkschaft vida haben am Dienstag einen Brief an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) verfasst und drücken darin ihre Sorge vor einem Verkauf an einen internationalen Hedgefonds aus.
Der Vamed-Konzern mit rund 20.000 Mitarbeiter:innen ist im Mai vom Mehrheitseigentümer Fresenius filetiert und auf unterschiedliche Unternehmen aufgeteilt worden. Grund für die Aufspaltung war laut Steer die „massive Schieflage“ im internationalen Projektgeschäft, das nun abgewickelt wird. Vamed hatte Kliniken in Asien, Südamerika und Afrika gebaut, geriet infolge der gestiegenen Zinsen aber unter Druck. Im Zuge der Zerschlagung soll PAI 67 Prozent am Vamed-Rehabilitationsgeschäft übernehmen. Die restlichen 33 Prozent bleiben bei Fresenius. Der Geschäftszweig umfasst 67 Einrichtungen mit 9.100 Betten und rund 9.500 Beschäftigten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik und Großbritannien. In Österreich sind laut vida 3.500 Mitarbeiter:innen in 21 Einrichtungen Teil des Pakets. Betroffen ist unter anderem das Anton-Proksch-Institut, das in und um Wien einen großen Teil der ambulanten und stationären Behandlung von Suchterkrankungen anbietet. (APA/red)