Nach längerer Zeit ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Österreich wieder gestiegen. Cluster in Oberösterreich und der Steiermark machen den Behörden Sorgen. Die Regierungsspitze kündigt für Freitag eine Pressekonferenz dazu an. Auch Screenings sollen massiv ausgebaut werden.
Die Zahl der Corona-Infektionen steigt – in Österreich und weltweit. Der Löwenanteil der 107 östereichischen Erkrankungen entfiel am Mittwoch mit 61 auf Oberösterreich. Am Donnerstag waren es bereits 99 Infektionen. Das Land Oberösterreich hat am Donnerstag angekündigt, die Testungen auszuweiten. Bereits am Mittwoch seien 1.400 Tests durchgeführt worden, hieß es in einer Presseaussendung von LHStv. Christine Haberlander (ÖVP). Neben Schulschließungen in den fünf besonders betroffenen Bezirken werde künftig der zu testende Personenkreis noch großzügiger angelegt. Auch in den Alters- und Pflegeheimen soll nochmals getestet werden.
Im Falle eines COVID-19-Clusters in einer Grazer Baufirma, der Anfang der Woche entdeckt wurde, sind ebenfalls weitere Personen infiziert. 15 Personen sind positiv getestet worden. Auch hier sollen Tests ausgeweitet werden. Da es im Tagesvergleich Österreich nur 23 Genesene gegeben hat, stieg die Zahl der bundesweit aktuell Erkrankten um weitere 45 auf 722 an. Am Dienstag waren es noch 583 gewesen. Österreich startet mit kommender Woche nicht zuletzt deshalb in allen Bundesländern ein großes Screeningprogramm. Gezielt sollen Personen- und Berufsgruppen angesprochen werden, in denen die Situation genauer beobachtet werden soll. Die Kosten können bis Ende 2020 rund 240 Millionen Euro betragen, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Er versuchte aber zu beruhigen: Es zeichne sich bereits wieder ein Rückgang der Fallzahlen ab, sagte er am Donnerstag. „Wir sind heute bei 68 Neuinfektionen. Es hat sich wieder normalisiert. Von den 68 Neuinfektionen entfielen 42 auf Oberösterreich.“ Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) haben für Freitag eine Pressekonferenz „nach Gesprächen mit Vertretern der Wirtschaft, der kritischen Infrastruktur, der Prognostik und der Medizin“ angekündigt.
„Apothekerinnen und Apotheker stehen bereit, um die Bevölkerung im Falle einer neuen Corona-Welle weiterhin umfassend mit Arzneimitteln und Beratung zu versorgen“, erklärte Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, angesichts der steigender Corona-Fallzahlen. „Wenngleich einige Apotheken, vor allem in Fremdenverkehrsgebieten und Einkaufszentren, von der Krise schwer getroffen wurden und drastische wirtschaftliche Nachteile erlitten haben, bleibt der Grundsatz bestehen: Wir, die rund 6.200 Apothekerinnen und Apotheker bundesweit, sind für alle Patientinnen und Patienten, für alle Kundinnen und Kunden da. Und wir bleiben da.“ Auch jene Menschen, die keinen Arzt erreichen könnten, würden in der nächstgelegenen Apotheke mit ihren langen Öffnungszeiten und den Nachtdiensten einen Ort der individuellen Beratung und persönlichen Betreuung finden, versichert Podroschko. (red)