Wachsendes Risiko für Medikamentenlieferungen

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Pharma-Großhändler warnt vor reduzierten Lieferungen von Medikamenten an Apotheken. Das aktuelle Preissystem decke kaum noch die Kosten.

Die Vorstände des Pharma-Logistikers Herba Chemosan schlagen Alarm: Durch das geltende Spannensystem und die gleichzeitige Erhöhung von Energie-, Treibstoff- und Personalkosten ist ein großer Teil der Arzneimittellieferungen an die Apotheken „bei weitem nicht mehr kostendeckend“, sagt Herba Chemosan-CEO Andreas Windischbauer, der auch Sprecher des Branchenverbandes Phago ist, im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin „trend“ sagt. Und er präzisiert: „Wenn sich an unserer Spanne, die 2004 per Verordnung festgelegt wurde, nichts ändert, kann die perverse Situation eintreten, dass ein Medikament physisch zwar vorhanden wäre, aber niemand mehr bringt es irgendwo hin.“

Außerdem weist Windischbauer darauf hin, dass durch den ohnehin schon bestehenden Medikamentenmangel auch noch der Aufwand für Kontingentierung und Bedarfsmanagement stark gestiegen sei. Finanzvorstand Maximilian Künsberg rechnet vor, dass der Preis für die meisten Medikamente in Österreich unter sechs Euro liegt: „Also unter der Rezeptgebühr, entsprechend niedrig ist unsere Vergütung. Für eine Packung bekommen wir weniger, als ein ganz normaler Brief kostet.“ Und weil das langfristige Preisband kontinuierlich sinkende Preise vorsieht, werde auch für die Auslieferung immer weniger bezahlt. Windischbauer: „Die nächste Preissenkungswelle kommt im September 2023. Bis dahin brauchen wir eine Lösung. Sonst werden die sehr günstigen Arzneimittel nicht mehr wie gewohnt in Apotheken verfügbar sein. Es muss etwas passieren, oder wir müssen bei unserem Geschäftsmodell reagieren.“ (rüm)