Erhöhung der Spannen, Impfen in Apotheken und die Möglichkeit dank einer Wirkstoffverschreibung Medikamente bei Nichtlieferbarkeit zu tauschen – die Wünsche der Apotheker finden bei den Parteien keine Mehrheit, zeigt eine RELATUS-Umfrage.
Impfen in Apotheken findet laut einer aktuellen RELATUS-Umfrage nur bei SPÖ und NEOS eine Zustimmung. ÖVP, FPÖ, Liste JETZT und die GRÜNEN lehnen das hingegen ab. Noch eindeutiger ist es bei der im Sommer viel diskutierten Frage der Wirkstoffverschreibung. Hier sind nur die NEOS und die Liste JETZT dafür. Alle anderen Parteien sagen Nein zu den Wünschen der Apothekerkammer. Eine Erhöhung der Spannen für Apotheken und Großhandel können sich immerhin die ÖVP und die NEOS vorstellen. SPÖ, FPÖ, Liste JETZT und die GRÜNEN sind dagegen.
Impfen in der Apotheke ist ein Thema von zunehmender Wichtigkeit, auch angesichts diesbezüglicher Entwicklungen im Ausland, kommentiert die Apothekerkammer die Haltung der Parteien. Im Ausland zeige sich, dass durch Impfungen in Apotheken die Durchimpfungsrate der Bevölkerung signifikant erhöht werden konnte. „In Österreich sind Beratungen zu diesem Thema im Laufen. Tatsache ist: Die Apothekerschaft ist durch ihr Pharmaziestudium bestens dafür gerüstet, Beratung über Impfungen und deren möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen vorzunehmen.“
Im Hinblick auf die Spannenerhöhung pocht die Kammer erneut auf den umfassenden Versorgungsauftrag, den die Apotheken zu erfüllen haben. „Dazu gehören durchgehende Betriebszeiten ohne Urlaub oder sonstige Unterbrechungen, eine umfassende Lagerhaltung, die Anstellung von akademisch ausgebildetem Personal und die Verrichtung von Nacht- und Wochenendbereitschaftsdiensten. Die durchschnittliche Krankenkassenspanne ist in den vergangenen 10 Jahren von 18,56 % auf 14,54 % im Jahr 2018 gesunken, das ist ein Rückgang um rund 21,7 %.“ Durch den Trend, immer teurere Präparate – mit einer niedrigen prozentuellen Apothekenspanne – zu verschreiben, werde die durchschnittliche Apothekenspanne auch in Zukunft weiter absinken. „Damit die Apotheken ihren Versorgungsauftrag weiterhin voll erfüllen können, bedarf es dringend einer Anpassung der Spannen.“ Die Parteien sehen das derzeit offenbar noch anders. (rüm)