Expert:innen befürchten vermehrte Pneumokokken-Infektionen in Herbst und Winter. Seit diesem Jahr seien erstmals neue Konjugat-Impfstoffe vorhanden, die noch mehr Serotypen als bisher abdecken.
„Es ist anzunehmen, dass wir wieder jenes Level an Infektionen erreichen werden, das wir vor der Pandemie hatten, eventuell sogar ein höheres“, warnte Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium, in einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Wichtig ist aber vor allem, dass sich die Menschen überhaupt impfen lassen“, appellierte sie. Außerdem könnten Pneumokokken-Impfungen auch gleichzeitig mit jenen gegen Influenza oder Covid-19 durchgeführt werden. So soll auch mit einer neuen Werbekampagne unter dem Motto „Pneumokokken stoppen“ auf die Schutzimpfung aufmerksam gemacht werden.
„Zwar wird die Pneumokokken-Impfung im Rahmen des kostenfreien Kinderimpfprogramms recht gut angenommen, das gilt aber nicht in diesem Ausmaß für Erwachsene“, betonte Paulke-Korinek. Insbesondere Gruppen mit erhöhtem Risiko wie Raucher oder Personen mit erhöhtem Blutdruck seien sich der Gefahr nicht ausreichend bewusst. Neben Menschen mit hohem oder erhöhtem Risiko wird die Impfung laut Österreichischem Impfplan auch allen ab 60 Jahren empfohlen.
Die sequenzielle Impfung, die gegen Pneumokokken eingesetzt wird, ist jene, bei der Impfstoffe gegen verschiedene Serotypen eines Krankheitserregers mit zeitlichem Abstand hintereinander verabreicht werden. Empfohlen wird diese laut Nationalem Impfgremium für gesunde Erwachsene ab dem vollendeten 60. Lebensjahr und für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf (Raucher, Personen mit erhöhtem Blutdruck oder Atherosklerose) ab dem 50. Lebensjahr. Für Personen mit einem hohen Risiko aufgrund chronischer Erkrankungen blutbildender Organe wird eine Wiederholung der sequenziellen Impfungen alle sechs Jahre altersunabhängig und mit einem verkürzten Impfschema empfohlen. Zu diesen chronischen Erkrankungen gehören unter anderem Lungenkarzinome, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krankheiten der Atmungsorgane, Diabetes mellitus oder andere Stoffwechselerkrankungen, Leberzirrhose, chronische Niereninsuffizienz. (red/APA)