Die Influenza-Saison 2022/23 war tödlicher als in den Jahren zuvor. Und auch heuer warnen Expert:innen vor der kommenden Grippewelle.
Die Erkältungssaison 2023/24 könnte heftig werden. Dafür sprechen hohe Infektionszahlen auf der Südhalbkugel, wo die Influenza-Saison vor allem Kinder hart trifft – RELATUS PHARM hat berichtet. Bereits im vergangenen Jahr fiel die Grippewelle tödlicher aus, als in den vier Jahren davor, wie es von Seiten der Nationalen Referenzzentrale für Influenzaepidemiologie heißt. Nach „nur“ 652 Influenza-Toten in 2021/22 schnellte die Zahl der Todesopfer in der Saison 2022/23 auf 4.020 hoch. Darunter auch mindestens zwei Kinder. Das letzte Mal hatte es 2017/18 mehr als 4.000 Influenza-Todesopfer gegeben. „Ein Teil dieser Todesfälle hätte vermutlich durch eine rechtzeitige Influenza-Impfung vermieden werden können“, ist Virologin Monika Redlberger-Fritz überzeugt. „Denn die zirkulierenden Virenstämme haben gut mit den in den Impfstoffen enthaltenen Stämmen übereingestimmt. Das Problem ist, dass die Durchimpfungsrate gegen Influenza in Österreich zu gering ist.“
Das zeigt auch die auf Basis der ausgelieferten beziehungsweise retournierten Impfdosen errechnete Influenza-Durchimpfungsrate (bezogen auf die Gesamtbevölkerung). Diese lag in der zurückliegenden Saison bei nur 13,62 Prozent. „Das muss besser werden, gerade in den Gruppen der älteren Personen, der Kinder, Schwangeren und Menschen mit chronischen Erkrankungen“, fordert Redlberger-Fritz. „Nur so können wir schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle vermeiden.“ Die nächsten Impfstoffe sollen in Kürze ausgeliefert werden. Sie enthalten auch eine „österreichische Komponente“: In der von der WHO festgelegten Impfstoff-Zusammensetzung befindet sich diesmal als Vertreter der B/Victoria-Linie der B/Austria-Stamm. Erstmals wird es in der kommenden Influenza-Saison ein österreichweites Influenza-Impfprogramm der öffentlichen Hand geben.
Ein ausreichender Schutz vor den Grippeviren sei außerdem wichtig, weil es wie auch im vergangenen Jahr zu einer gleichzeitig hohen Verbreitung von anderen respiratorischen Viren kommen könnte. Eine schnelle Verbreitung von RS-Viren führte laut Redlberger-Fritz in der vergangenen Saison dazu, „dass wir bei 14 Prozent der nachgewiesenen Influenza-A-Infektionen auch Co-Infektionen mit anderen Viren nachweisen konnten. Es gab sogar vereinzelt Dreifachinfektionen beziehungsweise eine Fünffachinfektion.“ (kagr)