Ein neuer Versuch einer österreichweiten Lösung für eine gemeinsame Onlineplattform aller Apotheken stockt. Weil sich bis zur selbst gesetzten Frist von Ende März „coronabedingt“ zu wenige Teilnehmer für die Anbindung von Webshops gefunden haben, hat der Apothekerverband die Frist nun verlängert.
Der Versuch eine gemeinsame Onlinestrategie für die Apotheken zu finden, steht unter keinem guten Stern. Bis Ende März wollte der Apothekerverband 300 zahlungswillige Mitglieder für eine Landing-Page als Nachfolge für die vor zwei Jahren eingestellte Plattform APOdirekt.at finden. Ende dieser Woche wurden die Apotheken nun informiert, dass die Frist verlängert wird. Die Mitglieder hätten coronabedingt zu wenig Zeit gehabt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, teilt der Verband mit. Präsident Jürgen Rehak im RELATUS-Interview: „In einem ersten Schritt wird der Apothekerverband eine gemeinsame Onlineplattform für alle Apotheken umsetzen. Schon im Sommer werden auf deineapotheke.at alle österreichischen Apotheken einen gemeinsamen Internetauftritt haben – mit einem ‚Steckbrief’ zu jedem einzelnen Betrieb, in dem der Standort ebenso angegeben ist, wie Informationen über das Angebot.“ Stufe 2 des Projekts sehe vor, dass Webshops angebunden werden, wenn sich genügend Mitglieder finden, die teilnehmen möchten. „Die Frist dafür haben wir nun – Corona-bedingt – verlängert. Alle sollen ausreichend Zeit haben, um sich mit dem Projekt auseinanderzusetzen. Das war in den letzten Monaten kaum möglich. Wir sind aktuell also dabei, zu erfragen wie hoch der Zuspruch unter unseren Mitgliedern ist. Daran hängt die Entscheidung ob Stufe 2 umgesetzt wird“, sagt Rehak.
Innerhalb des Verbandes ist das Konzept nicht unumstritten. Bei einer ersten Abstimmung im Vorstand über das Projekt gab es Berichten zufolge 40 Prozent Gegenstimmen. Während die Befürworter darauf drängen, dass es angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Onlineapotheken eine entsprechende Gegenstrategie brauche, sind die Kritiker der Meinung, dass das vorliegende Konzept genau diese Gegenstrategie nicht darstellt und nur eine Weiterentwicklung von APOdirekt.at ist.
Kern des Konzeptes ist eine sogenannte Landing-Page im Internet für Apothekenkunden. Angezeigt werden alle apothekenüblichen Produkte aus dem Warenverzeichnissen I, II, III, Piktogramme und Beipackzettel. Optional können einzelne Produkte aus dem Ergänzungssortiment (z.B. Schüssler Salze) dazu geschaltet werden. Die Produkte werden ohne Preise angezeigt“, heißt es im Papier. Von dort sollen die Kunden dann mittels Geolokalisator zur nächstgelegenen Apotheke und deren Webauftritt gelotst werden. Die Apotheke vor Ort soll dann auch die Möglichkeit zur Zustellung haben. (rüm)
Versandhandel: Debatte um neue Online-Strategie für Apotheken