Viele Pharmakonzerne ziehen sich aus dem stabilen, aber eher margenschwachen Geschäft mit rezeptfreien Arzneien zurück und konzentrieren sich auf Forschung an innovativen Therapien, die hohe Gewinne versprechen. Nun wurde ein neuer OTC-Deal bekannt.
Der Pharmakonzern Stada verkauft künftig rund 50 Arzneimarken des französischen Branchenriesen Sanofi in Europa. Ab November werde Stada ein Portfolio rezeptfreier Medikamente von Sanofi in 20 Ländern vertreiben und vermarkten, teilte das Unternehmen in Bad Vilbel mit. Darunter sind Skandinavien, die Niederlande, Irland, Bulgarien, das Baltikum und mehrere Balkanländer. Stada werde seine Präsenz dort nutzen, um die Mittel gegen Allergien, Schmerzen, Erkältungen, Verdauungsstörungen sowie Vitamine, Mineralien und Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen, hieß es.
Stada hatte erst Ende Juni in einem separaten Deal angekündigt, die Rechte an 16 rezeptfreien Markenprodukten von Sanofi in Ländern wie Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien zu erwerben. Der Deal soll rund 120 Millionen Euro schwer sein. Sanofi etwa will sich verstärkt auf Krebstherapien, Immunkrankheiten und Impfstoffe ausrichten. Stada indes baut seine Position bei rezeptfreien Medikamenten aus und zählt nach eigenen Angaben dort zu den fünf größten Anbietern in Europa. Seit der Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven 2017 hat Stada mehr als eine Milliarde Euro für Übernahmen ausgegeben. Der Umsatz war auch dank der Zukäufe 2020 kräftig gestiegen, der Gewinn unter dem Strich aber wegen hoher Einmaleffekte und Rückstellungen eingebrochen. Stada setzt neben rezeptfreien Markenartikeln auf Nachahmer-Medikamente und Spezial-Pharmazeutika. (red/APA)