Regierungen in aller Welt haben nach Erkenntnissen von EU-Ermittlern insgesamt 400 Millionen Dosen Impfstoffe angeboten bekommen, die nicht direkt von den Herstellern kommen. Sie warnen vor möglichen Fälschungen.
„Wir nennen das Geisterimpfstoffe, also irgendwelche mehr oder weniger obskuren Angebote, die auch schon an viele Staats- und Regierungschefs gegangen sind“, hieß es am Donnerstag aus Kreisen der EU-Kommission. Die EU-Anti-Betrugsbehörde Olaf und die Strafverfolgungsbehörde Europol hätten Ermittlungen aufgenommen. Nach Schätzungen von Olaf sind 400 Millionen Dosen im Wert von bis zu drei Milliarden Euro angeboten worden, von denen man aber nicht genau wisse, ob es sich um echten Impfstoff handle, hieß es weiter. Es könne auch „Salzwasser in kleinen Fläschchen“ sein.
Die Zeitung „Bild“ berichtete am Donnerstag, ein privater Vermittler habe vor wenigen Tagen zahlreichen Regierungen per E-Mail allein 100 Millionen Dosen des Impfstoffs des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca angeboten. Als Vermittler habe ein Mann fungiert, der zuvor auch schon Corona-Schutzausrüstung angeboten habe und in etlichen deutschen Behörden bekannt sei. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte dem Bericht zufolge allgemein, dass auch die deutsche Regierung in den vergangenen Wochen etliche Angebote „unterschiedlicher Seriosität“ von privaten Impfstoffvermittlern erhalten habe. Man habe aber keines dieser Angebote angenommen. (APA)