Bis Ende des Jahres könnten nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein oder zwei Impfstoffe gegen das Coronavirus vorliegen. Wenn alles glatt laufe, könnten dann auch schon einige Hundert Millionen Impfdosen hergestellt sein.
An rund 200 möglichen Impfstoffen werde zur Zeit geforscht, ein knappes Dutzend werde schon am Menschen getestet, sagte die Chefwissenschaftlerin der WHO, Soumya Swaminathan, am Donnerstag in Genf. „Selbst, wenn der erste oder zweite schließlich doch nicht hält, was er verspricht, sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben“, sagte Swaminathan. Eine Herausforderung seien die Herstellungskapazitäten. Mehrere Firmen hätten aber schon kräftig investiert. Bis Ende nächsten Jahres könnten zwei Milliarden Impfdosen vorliegen, zeigte sich die Wissenschafterin überzeugt.
Die WHO arbeite mit allen Ländern der Welt an einer Vereinbarung über Prioritäten bei der Verteilung. Dass sich ein Land einen Impfstoff für sich sichere, solle vermieden werden, sagte sie. Auf einer Prioritätenliste könnten zum Beispiel das Personal in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Polizisten, Verkäufer, ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen stehen. Obwohl Impfstoffe nun im Rekordtempo entwickelt würden, dürfe es keine Kompromisse bei der Sicherheit gehen, sagte Swaminathan. Man müsse Risiko und Nutzen stets gut abwägen. Nachsatz: „Es gibt nichts in der Welt, das null Risiko hat“, sagte sie. (APA)