WHO fordert generelle Reformen im Gesundheitswesen

shutterstock_1874618239.jp

Damit sich Fehler der Pandemie nicht wiederholen, brauche es umfassende Reformen im Gesundheitswesen, erklärte das WHO-Regionalbüro Europa am Wochenende. Eine Kommission hat dazu nun Vorschläge erarbeitet.

Eine Kommission der Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Länder in Europa und darüber hinaus zu umfassenden Reformen ihrer Gesundheitssysteme aufgerufen. Trotz wiederholter Warnungen vor einer globalen Pandemie sei die Welt nicht auf das Ende 2019 aufgetretene Coronavirus vorbereitet gewesen. Anlass ist die Veröffentlichung eines Abschlussberichts der vom italienischen Ex-Ministerpräsidenten Mario Monti geleiteten Kommission, die während der Pandemie eingesetzt worden war. Voneinander abweichende und fehlerhafte politische Schritte hätten dazu geführt, dass die Folgen von Covid-19 katastrophal gewesen seien und es weiter blieben. Mehr als 1,2 Millionen Menschen seien in Verbindung mit einer Corona-Erkrankung in der europäischen Region gestorben, die Wirtschaft habe zudem einen beispiellosen Abschwung erlebt, der selbst die globale Finanzkrise 2008 in den Schatten stelle. Die gemachten Fehler dürften sich nicht wiederholen.

„Wir können nicht zulassen, dass eine andere Pandemie die Welt in die Knie zwingt, und müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass eine Katastrophe gleichen Ausmaßes noch einmal passiert“, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Größte Herausforderung sei nicht das Finden erfolgreicher Strategien gewesen, sondern das kollektive Unvermögen, diese Strategien effektiv umzusetzen. Die Kommission ist im August 2020 von der WHO Europa eingesetzt worden, um Lehren aus der Pandemie zu ziehen und Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten. In ihrem nun vorgelegten Abschlussbericht empfahl sie mehrere umfassende Reformen der Gesundheits- und Sozialsysteme: Gemäß eines „One Health“-Konzepts müsse unter anderem die Verflechtung der Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und ihrer gemeinsamen Umwelt anerkannt werden, schrieben die Experten. Den in der Pandemie deutlich gewordenen tiefsitzenden Ungleichheiten bei der Gesundheitsversorgung sowie in sozialer, wirtschaftlicher und geschlechtsbezogener Hinsicht müsse begegnet werden, hieß es. Zudem müsse stärker in die nationalen Gesundheitssysteme sowie in Innovationen und das Sammeln und Teilen von Daten investiert werden. Alleingänge müssten künftig vermieden werden. (red/APA)