Eine Schweizer Studie hat die teils schädlichen Auswirkungen von fünf gängigen Körperpflegeprodukten auf die Luftqualität in geschlossenen Räumen aufgedeckt.
Körperpflegeprodukte, die wir täglich verwenden, beeinflussen die Luftqualität in Innenräumen erheblich, wie ein neues Forschungsteam der Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (ETHL) herausgefunden hat. Bei der Verwendung in Innenräumen geben diese Produkte einen Cocktail aus mehr als 200 flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) an die Luft ab. Wenn diese Verbindungen mit Ozon in Berührung kommen, können durch chemische Reaktionen neue Verbindungen und Partikel entstehen, die tief in unsere Lungen eindringen können. Die Wissenschaftler:innen wissen noch nicht, wie sich das tägliche Einatmen dieser Partikel auf die Gesundheit unserer Atemwege auswirkt. Die Ergebnisse der ETHL-Studie wurden in der Zeitschrift „Environmental Science & Technology Letters“ veröffentlicht.
Das Team um Dusan Licina, Assistenzprofessor an der ETHL, untersuchten konkret Deoroller, Deospray, Handlotion, Parfüm und einen Trockenshampoo-Spray – alle von führenden Marken hergestellt und in herkömmlichen Drogeriemärkten in Europa und anderswo erhältlich. Gemeinsam mit Forschungsteams aus Deutschland und Schweden trugen die Forschenden die Produkte unter typischen Bedingungen auf, während die Luftqualität sorgfältig überwacht wurde. In einem anderen Test wurde dasselbe getan, aber zusätzlich Ozon eingeleitet. Im ersten Fall ohne Ozon wurden über 200 flüchtige organische Verbindungen von den Körperpflegeprodukten emittiert, die sich mit der Belüftung allmählich verflüchtigten. Die am häufigsten vorkommenden Moleküle waren Ethanol und Monoterpene, die typischerweise in diesen Produkten verwendet werden. Wurde jedoch Ozon in die Kammer eingebracht, entstanden nicht nur neue VOC, sondern auch neue Partikel, insbesondere aus Parfüm und Sprays, die die Konzentrationen in stark verschmutzten städtischen Gebieten wie der Züricher Innenstadt übertrafen und sich in der Lunge ablagern können.
Die Forschenden empfehlen weitere toxikologische Studien. Privatpersonen sollten, wenn möglich auf natürliche Alternativen umsteigen und sonst auf eine gute Belüftung achten. Eine weitere hilfreiche Maßnahme wäre laut Licina außerdem die Sensibilisierung des medizinischen Personals und des Personals, das mit gefährdeten Gruppen wie Kindern und älteren Menschen arbeitet, für diese Problematik. (kagr)
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