In Wien startet mit Anfang Oktober eine groß angelegte Impfaktion gegen die Influenza. Rund 400.000 Dosen stehen in der Bundeshauptstadt zur Verfügung. Partner der Kampagne sind die Ärztekammer, die Apothekerkammer, die Stadt und die ÖGK.
Wien will die Durchimpfungsrate gegen die saisonale Influenza verdreifachen. Grippeimpfungen werden dazu unter anderem in Impfzentren, einer „Impf-Straßenbahn“ sowie im niedergelassenen Bereich kostenlos verabreicht, teilte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit. Mit dem Programm will die Bundeshauptstadt die heurige Grippewelle hintanhalten beziehungsweise abschwächen und somit insgesamt das Gesundheitssystem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie entlasten – noch dazu, weil beide Krankheiten ähnliche Symptome aufweisen würden und schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Betroffenen verursachen könnten, hieß es zu Wochenbeginn.
„Lassen Sie sich bitte alle impfen“, appellierte Ludwig an die Bevölkerung. Ziel sei, bis zu 3.000 Menschen am Tag zu impfen. Die Verabreichung startet mit 1. Oktober und wird auf unterschiedlichem Wege abgewickelt. Einerseits richtet die Stadt sieben Impfzentren mit 34 Impfstraßen in den Bezirken 2, 3, 12, 15, 18, 21 und 22 ein. Dazu kommen die vier Impfzentren der Österreichischen Gesundheitskasse (3., 7., 10. und 21. Bezirk) und eine „Impfbim“. Dafür wird eine Straßenbahngarnitur sechs Wochen lang jeweils eine Woche an den Stationen Karlsplatz, Schwedenplatz, Belvedere, Kennedybrücke, Westbahnhof und Schottenring als mobile Impfstation zur Verfügung stehen. Zusätzlich gibt es die Gratis-Impfung auch bei allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die an der Aktion teilnehmen. Die Gratis-Impfungen wird es auch in Krankenhäusern, Pensionisten- und Pflegewohnhäusern oder Einrichtungen für behinderte Menschen geben, erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Für die Gratis-Grippeimpfaktion warben auch Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, Vizepräsident Johannes Steinhart und der Präsident der Wiener Apothekerkammer Philipp Saiko.
Saiko betonte, dass die Ärzte die Impfdosen direkt bei den Apotheken bestellen könnten. Patientinnen und Patienten können diesmal den Impfstoff folglich nicht selbst besorgen. Ärztekammerpräsident Szekeres berichtete, vor einigen Jahren selbst die Influenza durchgemacht zu haben: „Glauben Sie mir, seither lasse ich mich regelmäßig impfen.“ Man schütze damit ja nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen vor einer Ansteckung. Vizepräsident Johannes Steinhart sagte, dass pro Saison fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen und bis zu 20 Prozent der Kinder an der Grippe erkranken würden: „Impfen ist die beste Vorsorge.“
Hacker erklärte das Prozedere: All jene, die sich gegen Grippe impfen lassen wollen, können sich ab, Dienstag, über das Online-Portal www.impfservice.wien oder beim Gesundheitstelefon 1450 oder bei den teilnehmenden Ärzten einen Termin vereinbaren. Ein paar Tage vor diesem erhält man dann noch ein Erinnerungs-SMS, die Verabreichung selbst erfolgt in 15-Minuten-Slots „und das Thema ist erledigt“, freute sich der Ressortchef über die unkomplizierte Abwicklung. Stundenlange Wartezeiten hätten damit ein Ende, versprach er. Als Zielgruppen hat die Stadt vor allem ältere und chronisch kranke Personen, medizinisches Personal und Kinder im Visier. Für letztere, die das Virus besonders stark verbreiten, gibt es eine Alternative zur Nadel in Form eines Nasensprays, der ab dem zweiten Lebensjahr angewendet werden kann und ab Mitte November verfügbar sein wird. (red)