Antibiotika bekämpfen nicht nur Erreger, sondern stören auch Bakterien der natürlichen Darmflora. Die Folge kann eine Magen-Darm-Infektion sein. Wiener Forscher haben nun Lösungen gefunden.
Nach einer Antibiotika-Behandlung ist in Industrieländern das Bakterium Clostridioides difficile der Hauptauslöser von Magen-Darm-Infektionen. David Berry vom Institut für Lebensmittelchemie und Toxikologie der Universität Wien und sein Team haben gemeinsam mit Kollegen in der Schweiz und Deutschland nach Mikroorganismen gesucht, die sich von denselben Zuckern in der Darmschleimhaut ernähren wie C. difficile. Sie zeigten an Mäusen, dass die Zugabe solcher Organismen eine Infektion abschwächen kann, berichten sie im Fachjournal „Nature Communications“.
Mit Hilfe einer Markierungsmethode konnten sie 51 unterschiedliche Mikroorganismen identifizieren, die dieselben Zucker der Darmschleimhaut verarbeiten wie das krankmachende Bakterium. Anschließend untersuchten sie mit Tests an Mäusen, ob die Verabreichung von fünf dieser Mikroorganismen eine Infektion durch C. difficile verhindern kann. Es zeigte sich, dass die Mischung eine Infektion nicht vollkommen verhindern, aber abschwächen kann. „C. difficile kann Energie wohl auch aus alternativen Quellen gewinnen und sich so im Darm etablieren“, erklärte Erstautorin Fatima Pereira vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften der Uni Wien in einer Aussendung. (red)