Auch eine Pneumokokken-Infektion kann zu einer – derzeit schwer verfügbaren – Behandlung auf der Intensivstation führen. Experten rufen deshalb erneut zu Impfungen auf.
An den Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sieht man, dass Pneumokokken-Infektionen meist im Herbst oder Winter vorkommen. Ab September steigen die Fallzahlen deutlich an, bis sie dann im Dezember und Jänner ihren Höhepunkt erreichen und dann wieder langsam zurückgehen. „Ähnlich wie bei Covid-19 sollten wir dringend versuchen, auch hier präventiv zu intervenieren“, appelliert Reinhard Würzner vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der MedUni Innsbruck. „Auch Pneumokokken-Erkrankungen können zu Spitalsaufenthalten inklusive Intensivstation und sogar zum Tod führen. Man sollte sie, insbesondere bei Senioren, nicht unterschätzen.“ Der österreichische Impfplan empfiehlt Impfungen, wenn man über 60 Jahre alt ist oder einer Risikogruppe angehört.
Noch ist unklar, ob es diesen Winter zu einer Influenza-Epidemie kommen wird. Sollte dies der Fall sein, könnten damit auch viele Superinfektionen mit Pneumokokken einhergehen. Pneumokokken-Infektionen treten allerdings nicht nur als zusätzliche Infektionen bei einer viral bedingten Erkrankung auf. In den meisten Fällen zeigen sie sich als Lungenentzündungen, die auch invasiv werden können. Diese Fälle sind in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, wobei 2020 ein Ausnahmejahr war. (red)