Das Finanzministerium berichtet, dass es beim Zoll mehr Aufgriffe gefälschter Arzneimittel gegeben hat – allerdings mit geringerer Menge.
Im ersten Halbjahr 2022 hat das Zollamt Österreich (ZAÖ) bereits deutlich mehr Aufgriffe illegaler Arzneimittel verzeichnet, als im gesamten Jahr 2021. In insgesamt 5.864 Fällen stellten die österreichischen Zöllner:innen 39.702 verbotene Arzneiwareneinfuhren fest, während es im ersten Halbjahr 2021 bei 3.419 Aufgriffen 151.200 Stück waren. Die zahlreichen Aufgriffe des Entwurmungsmittels Ivermectin aus dem Vorjahr gingen heuer bisher deutlich zurück. Die Zahl der Anzeigen aufgrund illegalen Arzneimittelhandels ist allerdings von rund 2.000 im 1. Halbjahr 2021 auf rund 6.000 im 1. Halbjahr 2022 gestiegen.
Die Vorständin des ZAÖ, Heike Fetka-Blüthner, kommentiert diese Entwicklung so: „eCommerce spielt hier eine Rolle genauso wie der großartige Einsatz unserer Zollbediensteten. Die Verdreifachung bei den Anzeigen lässt sich nämlich einerseits auf das Mehr an Abfertigungen durch die eCommerce Regelung und damit steigende Kontrollen zurückführen und andererseits auch darauf, dass Änderungen im Prozess bei eCommerce Abfertigungen Platz greifen und damit alle Aufgriffe von illegalen Arzneiwareneinfuhren zur Anzeige an die zuständige Behörde gebracht werden.“ Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) dazu: „Die Halbjahresbilanz zeigt eindrucksvoll die Ergebnisse der professionellen Arbeit unserer Zöllnerinnen und Zöllner. Damit schützt der Zoll die heimische Wirtschaft, sorgt für die Einhaltung unserer Gesetze und leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit.“
Die Apothekerkammer warnte die Bevölkerung erneut eindringlich vor dem Erwerb von Arzneimitteln außerhalb der Apotheke. „Der Handel mit gefälschten Medikamenten ist nicht nur illegal, sondern besonders perfide und moralisch verwerflich. Kriminelle setzen die Gesundheit und das Leben der Menschen aufs Spiel, da es bei derartigen Medikamenten keinerlei Qualitäts- und Herkunftskontrolle gibt“, zeigt sich Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, besorgt. Für die Bevölkerung gebe es nur einen einzigen sicheren Weg: jenen in die Apotheke. Aufgrund der strengen Auflagen, Sicherheitskontrollen und der engmaschigen Lieferkette hätten Fälscherbanden in den heimischen Apotheken keine Chance. (red)