Seit 17. 3. 2020 wurde von der DGHO, ÖGHO und SGHO eine Onkopedia-Guideline zum Umgang mit Coronavirus-Infektionen bei hämatologischen und onkologischen Patienten publiziert. Andere Fachgesellschaften haben ihre eigenen Leitlinien diesbezüglich entsprechend zugänglich gemacht.
Auch die internationalen Organisationen – wie z. B. WHO, Rotes Kreuz – haben mittlerweile mit entsprechenden Leitlinien auf die CoV-Pandemie reagiert.
Coronaviren sind umhüllte RNA-Viren, die beim Menschen vor allem respiratorische Erkrankungen auslösen können. Entdeckt wurden diese bereits in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Vögeln, wo sie den Atem-, Magen-Darm-Trakt, die Leber und auch das Nervensystem schädigen können. Nur wenige der bekannten Coronavirus-Typen sind auch humanpathogen – dann meist im Sinne grippaler Infekte mit den dazugehörigen Symptomen. Bei entsprechender Disposition, Vorerkrankungen, höherem Alter oder Immunschwäche können aber unter Umständen schwere Krankheitsbilder auftreten. Aufgrund der Oberflächenstrukturen dieses Virusstamms, die einer Sonnenkorona ähneln, wurden sie wissenschaftlich als Coronaviren (lateinisch: corona = Krone) bezeichnet.
Das nunmehr dritte zoonotische humanpathogene Coronavirus (SARS-CoV-2) des Jahrhunderts tauchte im Dezember 2019 in einer Gruppe von Patienten mit Verbindungen zum Huanan South China Seafood Market in Wuhan, Provinz Hubei in China auf. Ähnlich wie bei Infektionen mit dem schweren akuten respiratorischen Syndrom ausgelöst durch das Coronavirus von 2002 (SARS-CoV) und das Coronavirus des Nahen Ostens von 2012 (MERS-CoV) zeigen die Patienten Symptome einer viralen, meist bilateralen Lungenentzündung mit Fieber, Atembeschwerden bis zu bilateralen Lungeninfiltrationen. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit den infizierten Sekreten von erkrankten Tieren bzw. Menschen (Tröpfcheninfektion, Ingestion). Ob weitere Übertragungswege möglich sind, ist derzeit noch unklar. Eine Übertragung durch Blut und Blutprodukte scheint nach bisherigem Wissen ausgeschlossen werden zu können. An kontaminierten Oberflächen ist der Erreger unterschiedlich lange infektiös, in der Regel aber auf feuchtes Milieu angewiesen. Die Kontagiösität von Personen am Höhepunkt ihrer Erkrankung ist am höchsten. Doch auch bei einer „stillen“ Infektion können Betroffene die Erkrankung übertragen, weshalb der Durchtestungsrate in der Bevölkerung eine hohe Bedeutung in der Prävention/Prophylaxe zukommt.
Es gibt vier Unterfamilien der Coronaviren: Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta- Coronaviren. Während Alpha- und Beta- Coronaviren offenbar primär bestimmte Säugetiere, insbesondere Fledermäuse, befallen, wurden Gamma- und Delta-Viren vor allen in Schweinen und Vögeln nachgewiesen. Jedoch sind auch andere Zwischenwirte (diskutiert wurde unter anderem das Schuppentier) nicht auszuschließen. Unter den sieben verschiedenen Coronaviren, die den Menschen infizieren können, können die Beta-Coronaviren schwere Erkrankungen und Todesfälle verursachen, während die Alpha-Coronaviren asymptomatische oder leicht symptomatische Infektionen verursachen. SARS-CoV-2 gehört zur B-Linie der Beta-Coronaviren und ist eng mit dem SARS-CoV von 2002 verwandt.
Die ersten Nachrichten über Patienten mit einer solchen schwer verlaufenden Lungenentzündung wurden am 31. 12. 2019 bekannt, wobei die städtische Gesundheitskommission von Wuhan damals angab, diese Situation genau zu beobachten und gegebenenfalls früh zu intervenieren. Am 1. 1. 2020 wurde sodann der öffentliche Markt für Meeresfrüchte geschlossen und dekontaminiert, in weiterer Folge wurde äußerst restriktiv das öffentliche Leben in der Region und zuletzt auch der weiteren Umgebung heruntergefahren. Reiseverbindungen von und nach Wuhan wurden eingestellt. Umfassende Quarantäne- und Isolierungsmaßnahmen wurden in Kraft gesetzt.
Nach umfangreichen Spekulationen über mögliche Erreger und Übertragungswege bestätigte das chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) letztlich einen Bericht des Wall Street Journal und gab am 9. 1. 2020 die Identifizierung eines neuartigen Coronavirus (zunächst als 2019-nCoV bezeichnet) bekannt. Dieses Virus konnte zunächst bei einem einzelnen Patienten isoliert und in der Folge auch bei weiteren 16 Patienten mit entsprechender Lungenerkrankung nachgewiesen werden.
Der neue Coronavirus SARS-CoV-2 (Synonym: 2019-nCov) bzw. die Coronavirus- Krankheit 2019 (COVID-19) hat sich mittlerweile jedoch, nach zunächst lokaler Ausbreitung in China und Asien, zu einer Pandemie entwickelt, die auch Europa und Österreich nicht verschont hat. Nach den bisher verfügbaren (Stand: 6. 4. 2020) Angaben (Quellen: WHO, österreichisches Sozialministerium) wurden in Österreich 12.332 positiv getestete Fälle (bei einer Gesamtzahl an durchgeführten Tests von 111.296) identifiziert. Als von der Erkrankung genesen wurden 3.463 Fälle, als Todesfälle 220 angeführt (Abb.).
Weltweit wurden 1.348.184 bestätigte Fälle bekanntgegeben, vorbehaltlich der international höchst diversen Häufigkeit und Verfügbarkeit der Tests. Als „geheilt“ gelten weltweit 284.802 Menschen. Hier zeigen sich jedoch viele Unschärfen in den Angaben. In den Statistiken werden alle verstorbenen Personen, die zuvor COVID-19-positiv getestet wurden, als „COVID-19-Verstorbene“ geführt, dies unabhängig davon, ob sie direkt an der Viruserkrankung selbst (beispielsweise an der assoziierten Pneumonie) oder lediglich „infiziert mit dem Virus“ an einer anderen Todesursache, die nicht zwingend mit der Infektion in Zusammenhang stehen muss, gestorben sind. Offenbar in Zusammenhang mit den touristischen und migrationsbedingten Reisebewegungen haben sich weitere Hotspots der COVID-19-Pandemie in verschiedenen Staaten weltweit gezeigt. Hier wurden vor allem der Iran, Italien und Spanien, aber auch die USA genannt.