Bei hoch emetogenen Therapien (Tab. 1) empfehlen die Guidelines eine Dreierkombination aus einem 5-HT3-Rezeptor- Antagonisten (Tag 1), Dexamethason (Tag 1–3 oder 1–4) und einem NK1-Rezeptor-Antagonisten, wobei Aprepitant (Tag 1–3) und Fosaprepitant (Tag 1) als gleichwertig gelten. Anthrazyklin-Cyclophosphamid-Kombinationen wurden als hoch emetogen reklassifiziert. Palonosetron ist der bevorzugte 5-HT3-Antagonist bei mäßig emetogener Chemotherapie; in dieser Situation soll nur mehr die Zweierkombination aus Palonosetron (Tag 1) und Dexamethason (Tag 1–3) zum Einsatz kommen. Patienten, die eine nur wenig emetogene Therapie erhalten, kann vor der ersten Chemotherapie-Gabe eine Einzeldosis Dexamethason 8 mg angeboten werden.
Die Auswahl der antiemetischen Medi – kation unter einer Kombinations-Chemotherapie richtet sich nach der Komponente mit dem höchsten emetischen Risiko. Bei Verabreichung einer Hochdosis- Chemotherapie werden sowohl Dexamethason als auch ein 5-HT3-Antagonist empfohlen. Kinder, die eine Chemotherapie mit hohem oder mäßigem emetischem Risiko erhalten, sollten mit einem HT3-Antagonisten plus Kortikosteroid behandelt werden. Aufgrund der bei Kindern beobachteten Variabilität pharmakokinetischer Parameter kann eine höhere gewichtsbasierte Dosierung als bei Erwachsenen nötig sein. In Bezug auf antizipatorische CINV legen die aktuellen Empfehlungen verglichen mit dem letzten Update von 2006 eine noch etwas stärkere Betonung auf den Einsatz der effektivsten antiemetischen Regimes bereits bei der initialen Chemotherapie. Es soll nicht erst die Reaktion des Patienten auf eine weniger wirksame Behandlung abgewartet werden.
Geht die geplante Radiotherapie mit einem hohen emetischen Risiko (Tab. 2) einher, empfiehlt das Update-Komitee bei allen Patienten einen 5-HT3-Blocker vor jeder Fraktion und über mindestens 24 Stunden nach Abschluss der Bestrahlung. Auch sollte während der Fraktionen 1–5 Dexamethason über fünf Tage verabreicht werden. Ein HT3-Antagonist vor jeder Fraktion wird auch vor einer Bestrahlung mit mäßigem Risiko empfohlen; Dexamethason über fünf Tage ist optional. Bei niedrigem Risiko sehen die Guidelines einen 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten alleine entweder als Prophylaxe oder als Rescue-Therapie vor. Prophylaktische Antiemetika sollten im Verlauf der gesamten Bestrahlung verabreicht werden, wenn unter der Rescue-Therapie RINV auftritt.
Bei Verabreichung einer Chemoradiotherapie richtet sich die Auswahl der Antiemese nach der Emetogenität der Chemotherapie, es sei denn, das emetische Risiko der Radiotherapie ist höher. Das Update-Komitee weist auf die Bedeutung des kontinuierlichen Symptom-Monitoring im gesamten Therapieverlauf hin.
Quelle: Basch E et al., Antiemetics: American Society of Clinical Oncology clinical practice guideline update. J Clin Oncol 2011; 29(31):4189–4198