ASCO 2012: Rituximab-Bendamustin vs. R-CHOP bei indolenten Lymphomen

In der Studie wurden 514 Patienten mit verschiedenen indolenten Lymphomen im fortgeschrittenen Stadium (follikuläre Lymphome, Mantelzelllymphome, Patienten mit Morbus Waldenström, Marginalzonenlymphom und kleinzellig-lymphozytischem Lymphom) entweder mit R-CHOP oder der Kombination bestehend aus Rituximab plus Bendamustin (R-Bendamustin) als Erstlinientherapie behandelt. Als primärer Studienendpunkt wurde eine Nichtunterlegenheit von R-Bendamustin gegenüber R-CHOP (weniger als 10%ige Verminderung des progressionsfreien Überlebens nach 3 Jahren) definiert. Die sekundären Studienendpunkte beinhalteten Ansprechraten, Zeit bis zur nächsten Therapie, eventfreies sowie Gesamtüberleben. Weiters sollten die akuten sowie Spättoxizitäten und die Möglichkeit der Stammzellmobilisierung bei jüngeren Patienten untersucht werden.

Studienergebnisse favorisieren R-Bendamustin: Nach einem aktuellen Langzeit-Follow-up von 45 Monaten betrug das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) im Bendamustin-Rituximab-Kombinationsarm 69,5 Monate verglichen mit nur 31,2 Monaten im R-CHOP-Studienarm (Hazard-Ratio 0,58; 95%-KI 0,44; p = 0,0000148; Abb.).

 

 

Die Gesamtansprechrate war in beiden Behandlungsarmen vergleichbar (92,7 % bei R-Bendamustin, 91,3 % bei R-CHOP). Die Rate an kompletten Remissionen war jedoch signifikant höher bei Patienten, welche mit R-Bendamustin behandelt wurden (39,8 % vs. 30 % bei R-CHOP; p = 0,021; Tab.).

 

 

Auch hinsichtlich der Verträglichkeit war R-Bendamustin dem R-CHOP-Arm überlegen (signifikant weniger hämatologische Nebenwirkungen vom Grad 3/4, dementsprechend auch weniger infektiöse Komplikationen; keine Alopezie, nur geringe Rate an Polyneuropathien).

Fazit: Aufgrund der Studienergebnisse war die Schlussfolgerung des Studienleiters, Prof. Dr. Rummel, dass die Kombination des Antikörpers Rituximab mit der bifunktionellen alkylierenden Substanz Bendamustin als ein neuer Therapiestandard für Patienten mit indolenten Lymphomen und für ältere Patienten mit Mantelzelllymphomen, die sich nicht für eine autologe Transplantation qualifizieren, infrage kommt.

FACT-BOX

 

Rituximab-Bendamustin (R-Bendamustin) verglichen mit dem bisherigen Standard R-CHOP als Erstlinientherapie bei Patienten mit indolentem Non-Hodgkin-Lymphom und Mantelzelllymphomen.

Die Kombination von R-Bendamustin führt zu einem signifikant längeren progressionsfreien Überleben sowie zu einer höheren Rate an Komplettremissionen verglichen zum bisherigen Therapiestandard R-CHOP.

R-Bendamustin ist R-CHOP in allen untersuchten Tumorentitäten (follikuläre Lymphome, Mantelzelllymphome, Morbus Waldenström) überlegen.

Der signifikante Vorteil hinsichtlich der Therapieeffektivität zeigte sich im R-Bendamustin-Studienarm in verschiedenen Subgruppen und unabhängig vom Alter.

R-Bendamustin weist in Kombination ein günstigeres Nebenwirkungsprofil verglichen mit R-CHOP auf.

 

Referenzen:
– Rummel M, Niederle N, Maschmeyer G et al., Bendamustine plus rituximab (B-R) versus CHOP plus rituximab (CHOP-R) as first-line treatment in patients with indolent and mantle cell lymphomas (MCL): updated results from the StiL NHL1 study. Program and abstracts of the 2012 Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology; June 1–5, 2012; Chicago, Illinois; Abstract 3.
– Rummel MJ, Al-Batran SE, Kim SZ et al., Bendamustine plus rituximab is effective and has a favorable toxicity profile in the treatment of mantle cell and low-grade non-Hodgkin’s lymphoma. J Clin Oncol 2005; 23:3383–9.
– Rummel MJ, Niederle N, Maschmeyer G et al., Bendamustine plus rituximab is superior in respect of progression free survival and CR rate when compared to CHOP plus rituximab as first-line treatment of patients with advanced follicular, indolent, and mantle cell lymphomas: final results of a randomized phase III study of the StiL (Study Group Indolent Lymphomas, Germany). Program and abstracts of the 51st American Society of Hematology Annual Meeting and Exposition; 2009 Dec 5–8, New Orleans, Louisiana; Abstract 405.