Entsprechend dem Zug der Zeit häufen sich in den letzten Monaten sowohl internationale Berichte als auch nationale Diskussionen über eine zunehmende Digitalisierung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Auf der einen Seite wird auf rechtliche Probleme seitens des Datenschutzes hingewiesen. Dies vor allem seit Inkrafttreten der EU-Datenschutzverordnung im Mai 2018, die seltsame Blüten treibt und schon die Kommunikation zwischen Ärzten oder Krankenhäusern vor – oft in vorauseilendem Gehorsam nicht immer rechtlich haltbare – Probleme stellt! Auf der anderen Seite erlaubten manche Länder vor kurzem die Konsultation und Beratung via Video-Chat.
Auch in der täglichen Praxis sieht sich der onkologisch tätige Arzt in zunehmendem Maß mit Anfragen und Befundübermittlungen von Patienten, aber oft auch Angehörigen, via E-Mail, WhatsApp und Social Media mit der Bitte um „Kommentar und kurze Stellungnahme“ konfrontiert.
So wie der oben zitierte holographische Doktor auf Knopfdruck rund um die Uhr erreichbar ist, ist der Wunsch nach lückenloser Erreichbarkeit und Versorgung zwar einerseits verständlich – noch dazu ohne Wartezeit und Aufwand. Auf der anderen Seite steht dieser Trend aber in fast schizophrenem Gegensatz zur berechtigten Erwartung des Patienten nach persönlicher direkter Zuwendung und Zeit in Ordination, Ambulanz und bei der Visite, die gerade bei komplexen onkologischen Therapieplanungen und Problemen unerlässlich ist. Onkologie ist mehr als das automatische Abgleichen weniger Befunde mit bestehenden Guidelines und Leitlinien – und sollte das im Sinn des Patienten auch bleiben!
„Schauen Sie sich das an …“
Univ.-Prof. Dr. Markus Raderer
Managing Editor