In den frühen Stadien des Bronchialkarzinoms sind keine wesentlichen Symptome vorhanden, und die Verdachtsdiagnose wird in den frühen Stadien häufig als Zufallsbefund im Rahmen einer Durchuntersuchung aus anderen Gründen gestellt. Dementsprechend wird das nichtkleinzellige Bronchialkarzinom in bis zu 65 % der Fälle mit Stadien IIIB–IV bei Diagnosestellung gefunden, beim kleinzelligen Bronchialkarzinom liegt in bis zu 70 % der Fälle ein Stadium IV vor.
Wenn Symptome vorliegen, dann sind diese in der Regel unspezifisch und lassen eine große Breite an Differenzialdiagnosen zu. Husten, Hämoptysen und/oder eine poststenotische Pneumonie finden sich bei bis zu 70 % der symptomatischen Patienten und sind auf das endobronchiale Wachstum des Tumors zurückzuführen. Durch die direkte Ausbreitung der Erkrankung im Thorax kann es zu Thoraxschmerzen, Pleuraerguss, Einflussstauung, Horner’scher Trias und/oder Zwerchfellparese kommen – Symptome oder Befunde, die sich bei knapp der Hälfte der symptomatisch Erkrankten zeigen. Ein Gewichtsverlust als systemisches Zeichen der Tumorerkrankung, neben Fieber und Nachtschweiß, kann bis zu 68 % der Patienten betreffen.
Symptome durch Fernmetastasierung sind Knochenschmerzen, pathologische Frakturen und neurologische Manifestationen. Paraneoplastische Syndrome (Cushing-Syndrom, SIADH, Lambert-Eaton-Syndrom, Pierre-Marie-Bamberger-Syndrom) als Erstmanifestation sind insgesamt selten.
Aufgabe der diagnostischen Aufarbeitung ist es, das Lungenkarzinom histologisch zu sichern, die Tumorausdehnung zu erfassen und auch den funktionellen Status des Patienten hinsichtlich der eventuellen therapeutischen Möglichkeiten zu erheben. So kann das Staging ein prinzipiell operables Stadium eines nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms ergeben, aber eine eingeschränkte Lungenfunktion kann als klare Kontraindikation diese therapeutische und kurative Maßnahme unmöglich machen. Neben der klassischen histologischen Beschreibung ist nun auch die Erfassung diverser Mutationen mit Implikationen auf die weitere Therapie Standard. In Ausnahmefällen, in denen eine Histologie nur mit exorbitantem Aufwand und Risiko zu erreichen wäre, kann eine eindeutige zytologische Aussage zur Diagnose akzeptiert werden.
Als Ausgangsbasis für die histologische Diagnosesicherung hat eine Computertomographie des Thorax vorzuliegen. Die Lage, Ausdehnung und der Bezug zu den Bronchien der zu biopsierenden Raumforderung bestimmt die weitere Vorgehensweise. Mittels der Bronchoskopie können über den endobronchialen Weg mit der über den Arbeitskanal eingeführten Biopsiezange Raumforderungen bis knapp an die Lungenperipherie erreicht werden. Limitierend ist aber dabei die Darstellbarkeit kleinerer Rundherde in der Durchleuchtung und die Möglichkeit, diese endobronchial zu erreichen. Eventuell können hier auf CT-Daten basierende Navigationstechniken die Sensitivität erhöhen.
Bei zentralen Tumoren und Raumforderungen mit einer Größe von über 2 cm ist die Bronchoskopie die wichtigste Maßnahme zur Histologiegewinnung. Dabei erreicht die Sensitivität der Bronchoskopie im Bereich der zentralen Tumoren fast 90 % und bei den peripheren Raumforderungen fast 80 %. Die Größe des Tumors ist von entscheidender Bedeutung, denn bei einer Größe von unter 2 cm sinkt die Sensitivität auf unter 40 %. Neben diesen guten diagnostischen Möglichkeiten sprechen die sehr geringe eingriffsbezogene Letalität (im Promillebereich) als auch die niedrige Komplikationsrate (Pneumothoraxrate von 1–4 %) für diese diagnostische Methode. Insgesamt ist die Bronchoskopie bei Rundherden und Raumforderungen von über 2 cm Größe als diagnostische Maßnahme der Wahl anzusehen.