Der oben zitierte Text des Openers vom letzten Album der Progressive Metal Band Tool, das am 31. 8. 2019 erschienen ist – und das v. a. für robustere Gemüter absolut hörenswert ist – erscheint im Hinblick auf die Ereignisse des letzten halben Jahres nahezu prophetisch.
Das SARS-COV2-Virus hat wie kein anderes Ereignis unser gesamtes Leben, aber auch unsere Tätigkeit in der Versorgung onkologischer Patienten beeinflusst; von Impfung und Immunität sind wir nach wie vor entfernt.
Umso erstaunlicher ist aber, dass nach drei Monaten völliger Paralyse mit fast einem Schlag bei einer enormen Anzahl von Menschen das Gefühl der Normalität wieder eingekehrt ist, als würde die potenzielle Bedrohung durch das Virus nicht mehr existieren (oder nie existiert haben). Die Problematik der bereits zu Beginn von manchen vorausgesagten „No-win“-Situation für die Entscheidungsträger in den Augen der Öffentlichkeit scheint sich hier zu bewahrheiten – im Fall einer Katastrophe wie in Italien wäre zu Recht der Vorwurf verspäteten und zu wenig konsequenten Handelns hörbar geworden, aufgrund des Ausbleibens derselben durch die konsequenten Maßnahmen steht nun jener der Überreaktion zunehmend im Raum.
Unser Gesundheitssystem, aber auch die onkologisch tätigen Spezialabteilungen sind zum Glück ohne größere Katastrophen davongekommen – ein Blick z. B. nach Hamburg zeigt, welche Folgen die Einschleppung des Virus in eine Onkologie haben kann. Unbestritten stellen gerade onkologische Patienten ein extrem vulnerables Kollektiv dar, auf der anderen Seite ist die Aufrechterhaltung einer Versorgung mit teilweise lebensrettenden Therapien zwingend notwendig. Daher ist es unsere Verantwortung, weiterhin aufmerksam zu bleiben und unsere Patienten und unser System in optimaler Weise zu schützen und eine sichere onkologische Versorgung auch weiterhin zu gewährleisten!
„Stay safe …“