Inzidenz und Outcome – Bronchialkarzinom nach Lungentransplantation

20 Jahre Erfahrung mit Lungentransplantation

Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Patienten analysiert, die zwischen 1989 und 2009 einer Lungentransplantation an unserer Abteilung zugeführt worden waren. Ziel war es, Inzidenz und Outcome eines Bronchialkarzinoms nach LuTx zu evaluieren.
Von insgesamt 962 transplantierten Patienten entwickelten im beobachteten Zeitraum 7 Männer und 3 Frauen (1,04 %) ein primäres Bronchialkarzinom. Diese 10 Patienten waren mit einem mittleren Alter von 55 (± 14) Jahren zum Zeitpunkt der Transplantation signifikant älter als die Patienten ohne Bronchialkarzinom (45 ± 15 Jahre). Auch das Alter der Spender war bei diesen Patienten signifikant höher als bei den Patienten ohne Bronchialkarzinom. Indikationen für die LuTx waren eine idiopathische pulmonale Fibrose (n = 4), COPD (n = 4), cystische Fibrose (n = 1), Alpha-1-Antitrypsin- Mangel (n = 1) sowie Histiocytosis X (n = 1). Drei Patienten wurden präoperativ mit Antithymozytenglobulin (ATG), ein Patient mit Daclizumab (Zenapax ®) induziert. 7 Patienten erhielten eine Single- und 3 eine Doppellungentransplantation. Eine postoperative Immunsuppression wurde standardmäßig mittels Cyclosporin oder Tacrolimus durchgeführt. Die mittlere Zeit von der LuTx bis zum Auftreten des Bronchialkarzinoms betrug 1859 (± 809 Tage).

Histologie, Staging und Therapie

Alle Patienten, bei denen ein Bronchialkarzinom auftrat, wurden einem kompletten Staging mittels Computertomographie (CT), Positronenemissionstomographie (PET) und Magnetresonanztomographie (MRT) zugeführt. Alle 3 Monate wurde eine Restaging durchgeführt. 6 Patienten entwickelten ein Adenokarzinom, 3 ein Plattenepithelkarzinom und 1 Patient ein niedrig differenziertes neuroendokrines Karzinom. Der Großteil der Patienten (n = 7) war zum Zeitpunkt der Diagnose in den bereits fortgeschrittenen Stadien IIIB– IV. Die anderen 3 Patienten waren jeweils im Stadium IA, IB und IIB. Bei 6 Patienten trat das Bronchialkarzinom in der nativen Lunge, bei 4 in der transplantierten Lunge auf. Bei 4 Patienten wurde eine primäre Resektion des Tumors durchgeführt, jeweils ein Patient erhielt eine Chemo- bzw. Strahlentherapie.
Das mediane Überleben nach der Diagnose des Bronchialkarzinoms betrug 198 (± 144) Tage. Nach 1 bzw. 3 Jahren lebten jeweils noch 34 % bzw. 11 %.

Zusammenfassung

Das Auftreten eines Bronchialkarzinoms bei Patienten mit LuTx ist mit einer schlechten Prognose vergesellschaftet. Ein hohes Spender- sowie Empfängeralter könnten mögliche Risikofaktoren darstellen. Auf Grund der raschen Progression sind die therapeutischen Optionen begrenzt.