Die Verlängerung des progressionsfreien Überlebens in der GRANITE-1-Studie bei fehlendem Überlebensvorteil entspricht einer äußerst bescheidenen Verbesserung des Outcomes, weshalb ich diese Studie als nur marginal positiv sehe. Es ist nicht auszuschließen, dass Everolimus in Kombination mit Chemotherapie höheres Potenzial besitzt, sodass der Einsatz mit Chemotherapie in früheren Linien interessant bleibt. Für die Monotherapie in der späten Therapiesituation sind die Daten nicht ausreichend, da die Verbesserung der Ansprechraten äußerst gering war und keine Daten zur Lebensqualität unter Everolimus präsentiert wurden.
Als äußerst vielversprechend werte ich die Ergebnisse der CORRECT-Studie. Die Toxizitäten waren insgesamt gesehen allerdings nicht unbeträchtlich. Obwohl nur wenige Grad-4-Toxizitäten auftraten, mussten knapp 8 % der Patienten die Therapie mit Regorafenib beenden (vs. 1,2 % im Placeboarm). Einzufordern sind auch hier Daten zur Lebensqualität, da dies in späten Krankheitsstadien relevant für die Therapieentscheidung ist. Von großem Interesse bleibt vor diesem Hintergrund die Frage, ob prädiktive Faktoren für den Einsatz von Regorafenib gefunden werden können. Die Substanz könnte sich als neuer Therapiestandard bei therapieresistentem metastasiertem Kolorektalkarzinom erweisen – es ist mit einem Zulassungsansuchen noch in diesem Jahr zu rechnen.
Die Kombination von Sorafenib und TACE, dem Standardverfahren im intermediären Tumorstadium beim hepatozellulären Karzinom (HCC), könnte vorteilhaft sein, da potenzielle pro-angiogenetische Effekte einer Gefäßdestruktion durch TACE zumindest partiell antagonisiert werden könnten. Dies wurde durch die Ergebnisse der randomisierten Phase-II-Studie SPACE teilweise bestätigt. Wie die Autoren bereits festhielten, müssen zur definitiven Beweisführung, dass Sorafenib bei HCC im intermediären Stadium zusammen mit TACE einen zusätzlichen Benefit bringt, die Ergebnisse laufender Phase-III-Studien abgewartet werden, dem ich mich vollinhaltlich anschließe. Interessant bleiben Biomarkeranalysen für den gezielteren Einsatz von Sorafenib in dieser Indikation.