Die Checkliste an Symptomen und Toxizitäten kann je nach Tumortyp relativ lang sein, und die Nebenwirkungen sind je nach verwendeter Therapie unterschiedlich. In die prinzipiellen Überlegungen fließt das Therapieziel ein, kurativ oder palliativ, dabei können prophylaktische Supportivmaßnahmen sowohl zur Einhaltung der Dosisintensität als auch zur Wahrung der Lebensqualität hilfreich sein (z. B. febrile Neutropenie, antizipatorisches Erbrechen). Ein lebensqualitätsorientiertes Vorgehen sollte neben den festgelegten Grenzwerten auch die Symptome der Patienten berücksichtigen (z. B. bei Anämie). Neben der Wahl der Substanz ist die kumulative Dosis ein entscheidendes Kriterium für Kardiound Nephrotoxizitäten oder Polyneuropathien. Was die Vermeidung kardialer Toxizitäten betrifft, so können neue Formulierungen etablierter Zytostatika bei Risikopatienten hilfreich sein. Vielfach lässt sich über Nebenwirkungen auch die Effektivität einer Therapie ermessen. So kann Myelosuppression als Teil der Wirkung neuer Substanzen bei hämatoonkologischen Erkrankungen verstanden werden. Im Rahmen der Stammzelltransplantation wird der Graft-versus- Leukämie-Effekt als prognoserelevanter Faktor von der Graft-versus-Host-Erkrankung als gefürchteter Nebenwirkung unterschieden, beide sind T-Zell-vermittelt. Auch bei soliden Tumoren lassen charakteristische Nebenwirkungen im Sinne „klinischer Biomarker“ Rückschlüsse auf die Wirkung zu, z. B. Hypertonie mit VEGF-Hemmern oder Rash mit EGFRHemmern, trotzdem zwingen schwere akneforme Hautausschläge zur Therapieunterbrechung und erfordern ein spezielles Know-how. In diesem Sinn konzentrieren sich die folgenden Beiträge auf Prophylaxe und Management der häufigsten Nebenwirkungen von Chemo, endokrinen und zielgerichteten neuen Therapien.