Das Jahr 2020 wurde durch die WHO zum Jahr der Gesundheits- und Krankenpflege und Hebammen auserkoren, und plötzlich stellt nicht nur die WHO die Pflege ins Rampenlicht, sondern auch eine weltweite Pandemie. Mehr denn je hat sich in den letzten Monaten gezeigt, wie wichtig ein stabiles Versorgungssystem für onkologisch erkrankte Menschen und deren Angehörige ist. Pflegepersonen in Österreich haben alles daran gesetzt, dieses System aufrechtzuerhalten und sind weiterhin engagiert und motiviert. Ohne die jahrelange Vorarbeit von Pionier*innen der onkologischen Pflege im deutschsprachigen Raum wäre das Versorgungssystem mit all seinen Facetten heute nicht möglich. Medizinischer Fortschritt trägt an unterschiedlichen Endpunkten dazu bei, dass betroffene Menschen mit einer Krebserkrankung leben oder wieder genesen.
Der Anspruch von onkologischer Pflege war es bereits seit den Anfängen von Aufzeichnungen, mit den medizinischen Entwicklungen Schritt zu halten. Heute im Jahr 2020 können wir trotz vieler offener Fragen schlussfolgern und sagen: Wir sind gemeinsam mit anderen Gesundheitsfachpersonen auf einem soliden Pfad unterwegs, um die Versorgung und Betreuung auf hohem Niveau weiterzuentwickeln. Dazu ist es wichtig, die Geschichte und die Ursprünge nicht zu vergessen, um einen Abgleich zur heutigen Zeit vornehmen zu können. Die Notwendigkeit etablierter Netzwerke, die Rollenschärfung in der Praxis, unabhängig vom Setting, sowie die Ausbildung von onkologischen Pflegepersonen führen dazu, dass onkologische Pflegepersonen Verantwortung für Versorgungsbereiche übernehmen, die der heutigen Zeit und ihren Kompetenzen entsprechen.
Diese Ausgabe von SPECTRUM Onkologie widmet sich dem Thema „Onkologische Pflege“. Namhafte Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter spannen mit ihren Beiträgen einen Bogen über die Historie, Bildung, das Management und die heutige Praxis onkologischer Pflegepersonen, wie wir sie in Österreich erwarten und als Fachgesellschaft AHOP dafür Sorge tragen.