Online-Petition: „Palliative Care Leben“

Bereits vor 10 Jahren wurde im Österreichischen Nationalrat einstimmig von allen Parlamentsparteien das Ziel einer flächendeckenden Versorgung mit mobilen und stationären Hospiz- und Palliativeinrichtungen beschlossen. 2004 wurde vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) das Konzept der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung veröffentlicht. Eine österreichweite Arbeitsgruppe des Gesundheitsministeriums erarbeitete in den Jahren 2005/2006 einen Bericht über notwendige Umsetzungsaktivitäten für eine flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung. In diesem Bericht werden die Art und Anzahl der stationären und mobilen Einrichtungen, die gemäß nationalen und internationalen Berechnungen für eine Versorgung Österreichs erforderlich sind, definiert. Die einzelnen Einrichtungen wurden sinnvollerweise auch mit Strukturqualitätskriterien versehen und somit wurde auch eine Basis für einen strukturierten und qualitativ hochwertigen Ausbau der einzelnen Versorgungsbereiche gelegt. Darüber hinaus wurden jüngst Prozesse und Indikatoren für die einzelnen Einrichtungen definiert, die in Kürze publiziert werden und einen weiteren Schritt im qualitativen Bereich darstellen. Dieses Gesamtkonzept abgestufter Hospiz- und Palliativversorgung, das im österreichischen Gesundheitswesen seinesgleichen sucht und auch im europäischen Vergleich vorbildlich ist, ermöglicht einen sinnvollen und koordinierten Ausbau von Hospiz und Palliative Care und hat bewirkt, dass die in den letzten Jahren aufgebauten Einrichtungen weitgehend plankonform realisiert worden sind. Der Umsetzungsplan 2006 hat das Jahr 2012 als Zeithorizont für den Vollausbau der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung vorgesehen.
Die diesbezügliche Analyse ist allerdings alarmierend und zeigt, dass der Ausbau je nach Einrichtungstyp höchst unterschiedlich ist (Tab.). Palliativstationen mit der bestehenden Regelfinanzierung hatten im Jahr 2010 einen Umsetzungsgrad von 74 %, die Palliativkonsiliardienste lediglich zu 28 %.

 

 

 

Die 4 Forderungen der Online-Petition

 

FORDERUNG 1:
Ich trete dafür ein, dass jeder Mensch bis zuletzt in Würde leben und kompetent betreut sterben kann.

Inhalt der Forderungen: Die flächendeckende Umsetzung der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung mit Regelfinanzierung aller Hospiz- und Palliativeinrichtungen.
Integration von Palliative Care in allen Bereichen des Gesundheitswesens, in Pflegeheimen und in der Hauskrankenpflege.
Die Hospiz- und Palliativversorgung muss für alle Menschen, die sie brauchen, erreichbar, leistbar und gleichwertig zugänglich sein, unabhängig von finanzieller Situation, Geschlecht, Religion und Herkunftsland.
Die finanzielle Absicherung für Angehörige, die die Familienhospizkarenz in Anspruch nehmen, muss verbessert werden.
Betreuungs- und Patientenverfügungen müssen als Menschenrecht geachtet und beachtet werden.
Die palliative Kompetenz aller beteiligten Berufsgruppen muss durch Aus-, Fort- und Weiterbildung gesteigert und in interdisziplinärer und multiprofessioneller Teamarbeit zum Wohle der Patienten und ihrer Angehörigen umgesetzt werden.

 

FORDERUNG 2:
Das Leben von schwerkranken und sterbenden Menschen darf nicht gegen ihren Willen verlängert werden! Das geltende Verbot von aktiver Sterbehilfe muss erhalten bleiben!

Inhalt der Forderungen: Im Jahr 2001 wurde eine einstimmige All-Parteien-Einigung im österreichischen Nationalrat mit dem Bekenntnis zum Ausbau der Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich festgeschrieben. An der bestehenden Rechtslage mit dem eindeutigen Verbot aktiver Sterbehilfe muss unverändert festgehalten werden.
Bei ethischen Entscheidungen im Verlauf schwerer Erkrankungen steht der Wille der betroffenen Menschen im Mittelpunkt. Kranke Menschen sind in ihrem Willen unbedingt zu respektieren.
Eine wirksame Schmerzlinderung und kompetente Symptomkontrolle von körperlichen, psychosozialen und spirituellen Symptomen ist ein ethisches Grundrecht, welches ernst genommen und sowohl fachlich als auch menschlich kompetent umgesetzt werden muss.

 

FORDERUNG 3:
Ich trete für einen weiteren Ausbau der Aus-, Weiter- und Fortbildung in Palliative Care ein, der vor allem auch die Etablierung eines Facharztes für Palliativmedizin mit einschließt.

Inhalt der Forderungen: Die Facharztausbildung in Palliativmedizin muss etabliert werden.
In vielen europäischen Ländern ist eine Facharzt- oder Zusatzfacharztausbildung in Palliativmedizin bereits umgesetzt und hat sich dort auch im Alltag bewährt. Die Europäische Palliativgesellschaft hat deshalb Länder, die diesen Schritt noch nicht getan haben, dazu aufgefordert, diesen zu tun, und hat dafür auch einen Vorschlag für eine Ausbildungsordnung vorgelegt.
Grundgedanke dabei ist, dass diese Zusatzausbildung in Palliativmedizin von einer breiten Palette von Facharztausbildungen her zugänglich sein muss. Dazu zählt neben innerer Medizin und Anästhesie vor allem auch die Ausbildung zum Allgemeinmediziner.

 

FORDERUNG 4:
Ich trete dafür ein, dass die interdisziplinäre Forschung in Palliative Care weiterentwickelt wird, um die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen weiter zu verbessern.

Inhalt der Forderungen: Ausbau von tragfähigen Forschungsstrukturen für Palliative Care an österreichischen Universitäten.
Besserer Zugang zur Forschungsförderung in Palliative Care und spezifische Förderungsprogramme für Forschung in Palliative Care.
Forschungsförderung auch im Bereich der sozialen, kulturellen, religiösen und ethischen Lebensumstände schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen

Wir würden uns freuen, wenn Sie dieses Anliegen zu einer besseren Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen mit uns teilen.

Bitte unterstützen Sie diese Petition mit einem Mausklick unter www.palliativ.at