Im Bundesland Kärnten gibt es eine Palliativstation im KH der Barmherzigen Brüder, St. Veit/Glan, mit 6 Betten; eine Palliativstation im LKH Klagenfurt mit 14 Betten und eine weitere Palliativstation mit 9 Betten sowie zusätzlichen 3 Palliativbetten im LKH Villach.
Für die Vernetzung im extramuralen Bereich gibt es drei mobile Palliative-Care- Teams, bestehend aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und Psychologen. Sie stehen allen Beteiligten als kompetente Partner bei fachlichen Fragestellungen und Problemen zur Verfügung. Das Team übernimmt keinesfalls die Funktion des Hausarztes und der Pflegedienste, sondern bietet eine fachlich orientierte Ergänzung. Das Team versteht sich als Koordinationsstelle der einzelnen Berufsgruppen im Sinne der interdisziplinären Tätigkeit. Im Bereich der Palliativstation ist das mobile Team an der Schnittstelle zwischen intra- und extra muralem Bereich tätig.
Mit der Zusammenarbeit aller Dienste soll eine möglichst lange und gute Versorgung der schwerkranken Patienten zu Hause gewährleistet werden.
Eine wichtige Aufgabenstellung ist die Verbreitung der Palliatividee durch ein Angebot von Fort- und Weiterbildung sowie die Gründung von Qualitätszirkeln.
Die Aufgaben der mobilen Palliative- Care-Teams sind die Unterstützung und Betreuung von Patienten, die an unheilbaren Krankheiten leiden (für die keine das Grundleiden beeinflussbare Therapie besteht), die progredient und weit fortgeschritten sind und deren Lebenserwartung demzufolge absehbar begrenzt ist. Das mobile Team berät auf Anforderung der primär versorgenden Ärzte und Pflegekräfte in ärztlichen, pflegerischen sowie psychosozialen Fragen der Palliativbetreuung und unterstützt die Koordination der Übergänge dieser Patienten zwischen stationärer und ambulanter Behandlung.
Das mobile Team betreut diese Patienten in unmittelbaren Situationen, in denen es von den primär Betreuenden dazu ersucht wird. Sowohl die Angehörigen als auch der Patient haben die Möglichkeit, das mobile Palliativteam zu kontaktieren, und danach wird die Versorgung entsprechend dem Konzept eingeleitet.
Das ambulante Palliativteam ist dafür verantwortlich, dass die Schnittstelle zwischen Krankenhaus und extramuralem Bereich funktioniert, dass die Patienten entweder nach Hause entlassen oder in ein Pflegeheim (Hospizeinrichtung) aufgenommen werden können. Die Koordination der ambulanten Palliativ-Care- Teams wird vom KLINIKUM Klagenfurt am Wörthersee aus gesteuert. Auch Leistungen betreffend psychologische Betreuung sind im ambulanten Bereich nach Anforderung möglich.
Diesem mobilen Palliativteam kommt eine immense Bedeutung zu, da 90 % der Menschen über 65 Jahren (eigene Umfragedaten) zu Hause ihren letzten Lebensabschnitt verbringen wollen und 96 % Schmerzfreiheit bis zum Schluss fordern.
Länderspezifische Implementierung: Es wird in Österreich regional bedingt unterschiedliche Wertigkeiten der Bausteine des Hospiz- und Palliativbetreuungskonzeptes geben. Wir in Kärnten entlassen 60–70 % der Patienten von den Palliativstationen nach Hause, nur 5 % werden in eine Pflegeinstitution entlassen. Daher scheint es hier nicht sinnvoll zu sein, Hospizstationen in Pflegeheime zu implementieren. Unser Konzept wird es sein, die mobilen Palliativteams zu forcieren, d. h. verbesserte personelle Ausstattung, da es der Wunsch der Patienten ist, den letzten Lebensabschnitt zu Hause verbringen zu können.
Mit dem Konzept der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung ist es Österreich (speziell in Kärnten) im Vergleich zu Europa gelungen, ein einzigartiges System zu implementieren, das auf die Wünsche der Patienten Rücksicht nimmt, indem die Ziele für die Patienten wie Verbesserung der Lebensqualität, Autonomie der Patienten und soziale Integration umgesetzt werden können.
Nachstehend wird ein Fallbeispiel angeführt, das die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den mobilen Palliativteams, den niedergelassenen Ärzten und der Hauskrankenhilfe in Kärnten widerspiegelt.
Die Betreuung der Patientin erfolgte durch das mobile Palliativteam Villach. Vorstellung einer 68-jährigen Patientin durch einen Facharzt im Krankenhaus Spittal/Drau. Im Vorjahr wurde ein Pankreaskopf- CA diagnostiziert, nach Whipple operiert und konsekutiv chemotherapiert. Zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme mit dem mobilen Palliativteam Villach leidet die Patientin unter Inappetenz, starkem Gewichtsverlust und ausgeprägter Schwäche. Die im KH Spittal/Drau begonnene parenterale Ernährung soll zu Hause fortgesetzt werden.
Es folgen der Aufbau eines Betreuungsnetzwerkes gemeinsam mit den hausärztlichen Kollegen, Organisation von heimparenteraler Ernährung und die Schulung der Angehörigen. Nach einer stabilen Phase kommt es erneut zur AZVerschlechterung und zunehmenden Schmerzen.
Im Rahmen einer stationären Verlaufskontrolle finden sich ein Lokalrezidiv und disseminierte Lebermetastasen. Die Patientin wird auf eine Schmerzpumpe eingestellt. Vor Entlassung übernimmt das mobile Team die Organisation der Leasingpumpe, fertigt die Rezeptvorlage für den betreuenden Hausarzt aus, kontaktiert die Wohnortapotheke und führt die notwendigen Schulungen durch.
Die Therapie der während der palliativen Betreuung zu Hause auftretenden Symptome wird im Team diskutiert und entschieden. Ebenso die erforderlichen Dosisanpassungen der patientenkontrollierten Analgesie (PCA) und der Einsatz der parenteralen Ernährung. Die Angehörigen werden in allen medizinisch-pflegerischen Fragen beraten, engmaschig psychosozial betreut und in ihrer Trauer begleitet.
Durch den optimierten Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen und gelebter Interdisziplinarität konnte die Patientin ihrem Wunsch gemäß zu Hause versterben.