In Österreich erkranken jedes Jahr etwa 200 Kinder und rund 100 Jugendliche an Krebs. Dank multimodaler Therapiekonzepte und hoher Versorgungsstandards in Europa liegt die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate in Österreich bei mittlerweile über 84 %. Damit ist die Krankenakte nicht für immer geschlossen, betont Mag. Carina Schneider, Survivor und Psychologin der Österreichischen Kinderkrebs-Hilfe. Aktuellen Studien zufolge sind ca. zwei Drittel aller Survivor mit körperlichen und/oder psychosozialen Spätfolgen konfrontiert. Die häufigsten Spätfolgen treten erst in den ersten 10 Jahren nach Therapieende auf. In dieser Zeit werden die Patienten auf den kinderonkologischen Stationen betreut. Aber auch nach 10 Jahren ist eine umfassende Langzeitnachsorge essenziell. Aber, Strukturen für eine umfassende, multidisziplinäre Langzeitnachsorge für Survivor fehlen in den meisten europäischen Ländern. Mit der Etablierung des Survivorship Passport (SUPA) soll diese Versorgungslücke geschlossen werden. Mag. Schneider: „Der SUPA ist als elektronische Gesundheitsakte zu verstehen. Den Survivors soll er als Edukationsmittel und Werkzeug zum Gesundheitsmanagement dienen, Behandlern eine Hilfestellung in der Durchführung und Koordination der Nachsorge ermöglichen.“ Das Projekt wurde schon 2016 von Survivorn und Medizinern entwickelt und harrt seither der Umsetzung, da keine Geldmittel zur Verfügung gestellt wurden. Commitment kommt nun aus dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheitsminister Rudolf Anschober im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich des Weltkrebstages: „In den nächsten Monaten wird an einem Survivorship Passport gearbeitet. Zu einem späteren Zeitpunkt soll er in das ELGAProgramm aufgenommen werden.“ In Österreich kommen pro Jahr ca. 240 Patienten für einen SUPA in Frage, in 10 Jahren 2.400. Es werden voraussichtlich auch 50–70 % der Survivor der letzten 20 Jahre auf dieses Angebot zurückgreifen (sprich weitere 2.500–3.500 SUPA-Besitzer).