Liebe Leserinnen und Leser des Spectrum Onkologie,
die Palliativmedizin ist durch ihren patientenzentrierten Fokus auf Symptomkontrolle eine medizinisch höchst interessante und vielseitige Disziplin. Darüber hinaus beinhaltet sie auch psychosoziale, spirituelle sowie humanistische Komponenten und lässt auf diese Weise ein umfassendes Bild über die uns anvertrauten Patienten gewinnen.
Die Definition der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2002 beschreibt Palliative Care als einen Zugang mittels „early identification and impeccable assessment and treatment of pain and other problems“. „Impeccable“ kann man als „untadelig“ oder „tadellos“ übersetzen.
In der klinischen Praxis sind wir wiederholt mit komplexen Fragestellungen konfrontiert. Somit stellen Meinungsbildung und Kompetenz in medizinischen wie ethischen Fragen eine lebenslängliche Herausforderung dar. Auch hier ist es uns im Rahmen dieser Serie ein Anliegen, Brücken zu bauen und u. a. dem Grundsatz ethischer Fallbesprechungen zu folgen: 1. Formulierung des Problems, 2. Faktensammlung und 3. Bewertung.
Eben das streben wir auch mit den Beiträgen in der kommenden Serie „Palliativmedizin“ in SPECTRUM ONKOLOGIE an, nämlich medizinisch sowie gesellschaftlich relevante Themen und Berührungspunkte zwischen Hämato-Onkologie und Palliative Care anzusprechen. Wir wollen Begeisterung für ein Fachgebiet vermitteln, dessen Inhalte einer umfassenden Betreuung der uns anvertrauten Patienten dienen.
Im ersten Artikel widmen sich Frau Mag. Dr. Maria Kletečka-Pulker sowie Herr Primarius Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc, der „Diskussion zur Sterbehilfe in Österreich – aktuelle Situation und rechtliche Grundlagen“. Zum Thema „Physician-Assisted Suicide“ ist auch ein White Paper der European Association for Palliative Care verfügbar.
Interessant ist in diesem Kontext auch das Projekt (Buch und Film) „Gott“ von Ferdinand von Schirach. Ein fiktionaler Ethikrat diskutiert über das selbstbestimmte Sterben und die Frage, wer über den Tod entscheidet. Die Entscheidung fällt jedoch nicht der Ethikrat, sondern das Fernsehpublikum per Telefon und Online-Abstimmung.
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