Fast alle Kolleginnen und Kollegen, die in Ordinationen arbeiten und flexible Endoskope benutzen, um ihren Patienten eine möglichst wenig belastende Zystoskopie anbieten zu können, kennen die häufigen Probleme, die es mit diesen sensiblen Instrumenten immer wieder gibt. Im Vordergrund stehen Beschädigungen des vorderen, biegsamen Anteils, der zumeist mit einem dünneren, flexiblen Kunststoffüberzug versehen ist und an dem es gelegentlich zu Beschädigungen kommt. In der Folge kommt es zu Dichtigkeitsverlust bis hin zum Eintritt von Desinfektionslösungen und Sichtbehinderungen. Auch der dünne Arbeitskanal kann Quelle von Beschädigungen sein, die das Instrument unbrauchbar machen.
In letzter Zeit häufen sich aber Berichte betroffener Urologinnen und Urologen, die kostspielige Instrumente anschaffen und die sich dann oft schon nach kurzer Nutzungsdauer mit solchen Beschädigungen des Gerätes konfrontiert an die jeweilige Herstellerfirma wenden. Diese schieben dann die Schuld auf eine nicht sachgemäße Nutzung, um so der Haftung zu entgehen. Die Beschwerdeführer sehen sich dann mit langwierigen Korrespondenzen konfrontiert, um eine Lösung zu finden und den nach eigenem Empfinden unverschuldeten Defekt aus der Welt zu schaffen, und bleiben oft mit hohen Kosten für Reparatur oder Gerätetausch sitzen. Da die Kosten nicht selten im fünfstelligen Bereich liegen, ist der Unmut nur zu gut verständlich, gibt es doch seitens der sozialen Krankenversicherungen bisher keine eigene Vergütung für den Einsatz flexibler Urethrozystoskope. Noch unangenehmer wird es, wenn eine maschinelle Aufbereitung benutzt wird: Diese empfindlichen Geräte werden schon nach wenigen Aufbereitungszyklen beschädigt oder unbrauchbar, nur selten behalten sie jedenfalls unter maschineller Aufbereitung ihre einwandfreie Funktion länger als 1–2 Jahre. In diesen Fällen kommen natürlich auch die Anschaffungs- und Betreibungskosten für die so genannte „Waschmaschine“ zu tragen, die ebenfalls nicht unerheblich sind.
Um eine gedeihliche Partnerschaft zwischen niedergelassenen Urologen und den diversen Anbietern wiederherzustellen, ist es also höchste Zeit, Lösungen für diese Probleme zu finden. Eine solche könnte zum Beispiel spezielle Schulungsprogramme beinhalten, in Coronazeiten idealerweise in Form eines Online-Angebotes. Falls der finanzielle Rahmen für die Anbieterfirmen Kulanzlösungen nicht ermöglichen sollte, wäre es auch denkbar, eine eigene Versicherung für die Nutzer anzubieten, die im Fall des Falles einspringt. Aber möglicherweise bedarf es einmal einer Produktrevision und der Auswahl anderer, besser geeigneter Materialien, um einen reibungslosen Ablauf im Ordinationsalltag zu ermöglichen.
Liebe bvU-Mitglieder, geschätzte Vertreter der anbietenden Industrie! Der Berufsverband der Österreichischen Urologen wird diese Probleme jedenfalls weiterhin verfolgen, und wir hoffen auf zeitnahe Reaktionen und Angebote seitens der Hersteller, die wir dann natürlich auch unter unseren Mitgliedern entsprechend kommunizieren werden.
Denn eines ist sicher: Die Rückkehr zur starren Endoskopie als Ersatz für die wesentlich schonendere flexible Endoskopie kommt definitiv nicht in Frage. Und diejenigen Anbieter mit den kundenfreundlichsten Lösungsangeboten werden wohl in Zukunft die Nase vorne haben, ganz im Sinne der Anliegen unserer Patienten und ganz im Sinne einer gedeihlichen Partnerschaft zwischen niedergelassenen Urologinnen und Urologen und Anbietern.
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