Angiologie oder Vaskularmedizin ist das jüngste Fach in der Inneren Medizin. Gefäßmedizin umfasst den gesamten Bereich der peripheren Gefäße, und dies ist nach Definition der ESC aus 2017 das gesamte Gefäßsystem ausgenommen das koronare und intrazerebrale Gefäßsystem. Auch der gesamte Bereich des venösen Systems mit allen Aspekten (TVT, PAE, PTS …), samt der Antikoagulation in diesem Bereich, ist hier eingeschlossen. Die Lymphgefäße machen das Spektrum komplett. Dieser Fokus beschäftigt sich mit den enormen Fortschritten der letzten 20 Jahre auf diesem Gebiet. Diese Fortschritte sind auch darauf zurückzuführen, dass eine größere allgemeine Wahrnehmung von diesem medizinischen Feld besteht und durch die Spezialisierung und Implementierung eines eigenständigen Faches auch moderne Aspekte in allen Belangen der Gefäßmedizin eingeführt wurden und nun zum Wohle der Patienten zum Tragen kommen.
Ein nach wie vor fehlender Aspekt in der peripheren Gefäßmedizin ist die Rehabilitation, obwohl diese in allen Richtlinien empfohlen wird. Obwohl die Gefäßrehabilitation als Basistherapie der pAVK gilt und vor allem nach jeglichem Eingriff den Outcome verbessert, kann diese in Österreich aufgrund fehlender Refundierung nicht angeboten werden.
In den letzten Jahren fand ein Shift von chirurgischer zu endovaskulärer lumeneröffnender Therapie statt – nicht zuletzt durch das immer höhere generelle Gesamtrisiko der „kranken“ pAVK-Patienten. Eine sehr mangelhafte, aber mit großem Push unterschiedlichster Motivation verbreitete Metaanalyse hat hier die erste effiziente Therapieform, nämlich die PTA oder Stentimplantation mit medikamentenbeschichteten Devices, zurückgeworfen. Wir sind derzeit auf einem mühsamen Weg zurück zum ursprünglichen Therapiestandard.
Der venöse Bereich geht nun erstmals den gleichen Weg wie die peripheren Arterien. In den Händen von erfahrenen Gefäßmedizinern ist sowohl das Venenstenting als auch die minimalinvasive Therapie der Varikose sinnvoll und in hohem Maße indiziert. Sicherlich muss hier Sorge getragen werden, dass die Therapie nicht nur aus kosmetischen und Rehonorierungsgründen durchgeführt wird, sondern lediglich aus objektiven Gründen und bei gut abgeklärten Patienten.
Auch das Gerinnungsmanagement wird immer umfangreicher; vor allem durch die immer größere und besser erkannte Koinzidenz mit karzinomassoziierten thromboembolischen Erkrankungen. Es muss eine fundierte Abklärung des Nutzens und des Risikos bei diesen hochfragilen Patienten erfolgen.
Last, but not least sind entzündliche Gefäßerkrankungen mit Implementierung neuer Therapieformen ein Teil des Therapiespektrums von Angiologen.