Liebe Leserinnen und Leser! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Nun leben wir schon bald ein halbes Jahr mit COVID-19. Vieles ist anders geworden. Das Berufs- und Privatleben bewegt sich jetzt aber langsam in Richtung Normalität. Kleine Cluster von Coronavirus-Infektionen in Salzburg, Ober- und Niederösterreich sorgen zwar für Schlagzeilen und werfen ein schlechtes Licht auf Schlachthöfe und Fleischverarbeitungsbetriebe, doch langsam ordnet sich die Infektion mit COVID-19 in die Reihe der Krankheiten ein, mit denen wir Ärzte zu tun und sicher noch länger zu kämpfen haben. Und die Demokratie war meiner Meinung nach auch nicht von der Abschaffung bedroht, als vorübergehend im Interesse des Gemeinwohls die persönliche Freiheit drastisch eingeschränkt werden musste. Der Grund wurde dem Volk ja gründlich und gut erklärt. Der Gesundheitsminister hat sogar die Höchstmarke an Umfragewerten als Belohnung erleben dürfen und wurde am Bastille-Tag nach Paris eingeladen, weil wir französische Patienten auf unsere Intensivstationen übernommen hatten.
Jetzt hat der Wettkampf um den ersten Platz bei der Impfstoffverfügbarkeit ordentlich an Fahrt zugelegt. Die Börsen sind schon in guter Stimmung. Die US-Biotech-Firma Moderna dürfte dabei die Nase etwas vorne haben.
In diesen Zeiten sind wir sehr froh, dass wir einen Zusatzfacharzt für Infektiologie und Tropenmedizin haben. Die langwierigen Vorbereitungen dazu, das Erreichen eines Konsensus mit Ärztekammer und Gesundheitsministerium und schließlich den Parlamentsbeschluss haben wir gemeinsam mit Professor Hannes Pichler und Professor Wolfgang Graninger getroffen, gestaltet und herbeigeführt. Der starke Motor dabei war Professor Hannes Pichler, dessen Einsatz und Verdienst auf der Seite der Gesellschaft zu seinem 80. Geburtstag von Dozent Wenisch gebührend gewürdigt wird.
Der Focus dieser Ausgabe von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN ist der Schmerzmedizin gewidmet. Unser für diesen Fachbereich verantwortliches Review-Board-Mitglied, Professor Rudolf Likar, hat mehrere wichtige Beiträge zusammengestellt. Sie verdeutlichen den großen Fortschritt, der auf diesem Gebiet in jüngster Zeit gemacht wurde.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer,
möglichst daheim in Österreich,
Ihr
O. Univ.-Prof. Dr. Günter J. Krejs