Liebe Leserinnen und Leser,
die Interdisziplinarität zeigt sich bei der inneren Medizin in einer Vielfalt von Überlappungen von anderen Sonderfächern. So haben etwa rheumatologische Internisten sehr oft mit den Hautärzten zu tun, wenn es um Kollagenosen oder Psoriasisarthritis geht. In dieser Ausgabe stellen namhafte Dermatologen therapeutische Aspekte mit Biologika bei der Psoriasis und Psoriasisarthropathie vor. Diese Biologika markieren nicht nur bei der Polyarthritis und bei den entzündlichen Darmerkrankungen, sondern auch in der Psoriasisbehandlung einen wesentlichen therapeutischen Fortschritt, der langzeitliche Umgang mit diesen Medikamenten will aber gut gelernt sein.
Auch die Komorbiditäten betreffen bei der Psoriasis ähnlich wie bei anderen systemischen entzündlichen Erkrankungen viele internistische Organsysteme, dies erfordert die Zusammenarbeit mit dem Internisten und die Achtsamkeit auf Einschränkungen in der Langzeitprognose der Betroffenen.
Weiters finden Sie in dieser Ausgabe eine Diskussion über die Vergleichbarkeit der Wirkungen der verschiedenen Biologika-Strategien bei rheumatoider Arthritis. Eine definitive Leitlinie über die Auswahl und Abfolge der verschiedenen Therapiemechanismen ist ja nur sehr schwer zu erstellen, da die immunologischen Angriffspunkte der Medikamente zum Teil äußerst verschieden sind. Natürlich kann man auf die Daten von Behandlungsregistern zurückgreifen, es werden in nächster Zeit auch mehrere direktvergleichende Studien zwischen verschiedenen Präparaten publiziert werden.
Die Literaturextraktion war ja die Grundlage für die Herausbildung therapeutischer Algorithmen und Empfehlungen für die Behandlung der chronischen Polyarthritis. Ein guter Teil der Vorarbeiten für diese Empfehlungen wurde von Monika Schoels erbracht, die Ihnen hier die gängige Sicht der Notwendigkeiten bei früher und aggressiver Polyarthritis darstellt.
Daten und Fakten richtig zu interpretieren und in die klinische Wirklichkeit umzusetzen ist auch bei den entzündlichen Wirbelsäulengelenkerkrankungen eine Herausforderung, der sich Josef Hermann aus Graz in seinem Beitrag stellt.
Abschließend darf ich noch auf eine Informationsbroschüre für chronische PolyarthritispatientInnen aufmerksam machen, die wir unter dem Schlagwort „Lernzielkatalog“ erstellt haben und die für die Betroffenen den Umgang mit ihrer Erkrankung erleichtern soll. Wir hoffen mit dieser Sonderausgabe das bunte Spektrum der Rheumatologie und ihrer interdisziplinären Verknüpfungen in attraktiver Weise dargestellt zu haben.
Viel Spaß bei der Lektüre und freundliche Grüße
Univ.-Prof. Dr. Winfried Graninger