Sie haben dieses Print-Medium mit Fokus auf die Rheumatologie mit der Post bekommen und fragen sich, wer sich in diesen Zeiten hinsetzen kann und in Ruhe die Worte COVID und CORONA kurz vergessen darf? Sie dachten, bei Rheuma seien sie einige ruhige Minuten davon befreit?
Fast hätten sie es geschafft! Aber schon im ersten Artikel kommt man Ihnen zuvor: Doz. Blüml vom AKH Wien impliziert einen Zusammenhang von Arthralgien mit COVID-Infektionen, und es ist ja von der viralen Hepatitis und vielen anderen virusbedingten Erkrankungen der Gelenksschmerz im Zytokin-Sturm wohlbekannt.
„Wenn wir sonst keine Sorgen hätten“, denkt sich eine Ärztin, die im Alltagskampf mit COVID gerade noch fertig wird. Ich bemühe mich, Abfälligkeiten zu vermeiden. Kennen Sie den schweren Kampf gegen die generalisierte Schmerzsymptomatik nach der Intensivstation? Diese grausame Hyper-Fibromyalgie aus neurologischer Ursache?
Als TV-Konsument und als Ärztin/Arzt ist man während der Krise immer wieder bemüht, die „Studien“ aus der EBM zu bekommen (evidenzbasierte Medizin, in Ergänzung zur traditionellen vernunftbasierten Medizin, TVM) und sie zu verstehen. Dr. Philip Posch von der MedUni Graz zeigt uns, dass man mit geringem Aufwand ziemlich viel aus einer guten Publikation herausholen kann. Wer weiß, ob dieser Autor nicht einen additiven Beratungsjob in der Wissenschaftsredaktion von ORF2 bekleiden sollte?
Die steckbriefartigen Portraits einer Forschungsdreiheit aus dem AKH Wien sorgen vielleicht für die nötige Aufmerksamkeit bei einem kräftigen Artikel, der in Kürze zeigt, was man à la longue brauchen wird, nämlich die Wirkmechanismen der oft auf …citinib getauften neuen oralen Rheumabremsmittel (nicht despektierlich gemeint). Die klinischen Erfolge auf Schmerz und Krankheitsaktivität sind zum Teil den – nunmehr schon fast als „konventionell“ anzusehenden – etablierten Biologika überlegen. Cave PICO!
Forschende Rheumatologen sind manchmal Träumer; sie denken sich in die Entwicklung von Vakzinen gegen Gelenksentzündung oder gegen Lupus erythematodes hinein. Um wie viel stichhaltiger ist der Kampf gegen im molekularen Bereich definierte Erreger! Die Erfolgsgeschichte der TVM, die Geschichte von der Immunisierung zur Verhütung mikrobieller Infektionen begeistert jeden Medizinstudenten. Mit neuen Technologien werden nunmehr nicht mehr die Proteine (Antigene) für eine langjährige Entwicklung nötig. Man nimmt (man spritzt) heute die modifizierte virale Messenger-RNA, die zudem den Vorteil einer Selbstadjuvierung aufweist. So kann mit Nukleotiden rasch und gründlich an Vakzinen gearbeitet werden. Aber da habe ich schon wieder über das Ihnen vorliegende UNIVERSUM INNERE MEDIZIN hinausgelesen …
Falls Sie in Quarantäne sind: Es gibt jetzt reichlich spannende neue Belletristik zur Wuhan-Theorie. Wer mit dem täglichen reellen COVID zu tun hat, ist mit Vernunft allerdings besser beraten.
Daher empfehle ich vorliegendes Fokusmagazin. Die wahren Abenteuer sind im Kopf.