Vieldiskutierte Themen im Umfeld des Kongresses waren die renale Denervation als neues minimalinvasives Verfahren bei therapieresistentem Hochdruck. Man geht in Österreich davon aus, dass 2,4 Millionen Menschen an Hypertonie leiden, bei der Hälfte ist die Erkrankung bekannt. Etwa 15 % der Hypertoniker sollen therapieresistent sein, z. B. mit drei Medikamenten inklusive eines Diuretikums nicht die Zielwerte erreichen, was auf zu geringe Antihypertensiva-Dosierungen, suboptimale Kombinationstherapien, Nebenwirkungen oder auf die Angst der Patienten vor Nebenwirkungen zurückgeführt wird. Dabei hat, um ein griffiges Statement von Prof. Bruno Watschinger zu verwenden, „Bluthochdruck mehr Nebenwirkungen als jedes Medikament“. In Europa gehen etwa 35 % der vorzeitigen Todesfälle auf Hypertonie zurück, „aber im Unterschied zu Tumorerkrankungen, die angstbeladen sind, ist die Hypertonie immer noch ein Kavaliersdelikt“. Mit der renalen Denervationstherapie lassen sich vor allem die Hochdruckspitzen bekämpfen, die Medikation muss beibehalten werden – und vielleicht als interessantes Detail: Die Sonde wird ja in die Arteria renalis eingebracht und die davon abgegebene Radiofrequenzenergie verödet etwa 40–50 % der Nervenfasern, allerdings der Gefäßaußenwand, nicht der Gefäßinnenwand, was auch als Voraussetzung für ein intaktes Endothel gilt. Andere vieldiskutierte Themen waren die resorbierbaren Stents, die dieses Jahr in Österreich zugelassen wurden und als Hoffnungsträger gelten, was die Stent-thromboserate und eine mögliche Verkürzung der dualen Antiplättchentherapie betrifft. Die bisherigen Daten über 2–3 Jahre lassen deutliche Vorteile in Hinsicht auf Spätthrombosen erkennen. Die neuen Stents sind im CT gut sichtbar und lösen sich wie biologisches Nahtmaterial allmählich auf, die Funktion der Gefäßwand bleibt dadurch erhalten. Nach der natürlichen Heilung könnte beim Auftreten neuer Probleme sogar ein chirurgischer Bypass erwogen werden. Etliche Themen der Tagung finden sich in dieser Ausgabe von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN. Wir haben Univ.-Prof. Dr. Burkert Pieske an dieser Stelle um einen persönlichen Kommentar zu den Schwerpunktthemen gebeten.