Das neue „Sterbeverfügungsgesetz“ hat die Regierung stillschweigend und geheim erstellt und jetzt knapp vor Allerheiligen zu kurzer Begutachtung ausgeschickt. Eigentlich eine positive Leistung in einer Zeit, in der durch Untersuchungsausschüsse und viele Debatten alle Energie verbraucht zu werden scheint. Mit dem neuen „Sterbeverfügungsgesetz“ können wir, so meine ich, vorerst einmal zufrieden sein. Die Auflagen, Limitationen und Einschränkungen sind jedoch beträchtlich. Wie gut es funktionieren wird, lässt sich wahrscheinlich am besten daran messen, ob ab 2022 der „Sterbetourismus“ von Österreich in die Schweiz deutlich zurückgeht oder gar nicht mehr in Anspruch genommen werden muss. Das Ablenkungsmanöver, die Mittel für die Palliativmedizin und das Hospizwesen um viele Millionen zu erhöhen, kommt uns aber gelegen.
Seit 40 Jahren kennen wir das AIDS-Virus und seit 30 Jahren das Hepatitis-C-Virus. Gegen beide haben wir noch keinen Impfstoff. Bei SARS-CoV-2 hatten wir nach der Identifizierung des Virus in weniger als einem Jahr einen Impfstoff, um COVID-19, eine Erkrankung, die bisher fünf Millionen Menschen weltweit den Tod gebracht hat, zu stoppen. Zu unserer großen Überraschung wird dieser Impfstoff zu wenig angenommen: Statt den gewünschten 90 % haben wir in Österreich erst etwa 63 % der Bevölkerung geimpft. In Linz sind die Impfgegner sogar mit zwei Sitzen in den Landtag eingezogen!
Der Fokus dieser Ausgabe von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN ist der Rheumatologie gewidmet und befasst sich u. a. mit wichtigen Aspekten des hohen Alters. Da sich die Lebenserwartung deutlich erhöht hat – sie lag 1900 bei 49 Jahren und liegt jetzt bei über 80 – ist dies besonders relevant. „Mit 66 fängt das Leben an“ (Seite 26), aber oft ist es der Bewegungsapparat, der darauf aufmerksam macht, dass viele von uns nicht mehr die Jüngsten sind! Unser respektives Reviewboard-Mitglied, Professor Graninger, hat eine Reihe interessanter Beiträge die Rheumatologie und das Alter betreffend zusammengestellt, und diese pointiert kommentiert (siehe nebenan).
In Niederösterreich und der Steiermark erwartet man einen sehr guten 2021er Wein, sehen wir einmal.
Ihr O. Univ.-Prof. Dr. Günter J. Krejs
Herausgeber