Innovative Behandlungsstrategien ermöglichen einem Großteil der Brustkrebspatientinnen eine entschieden bessere Prognose bei guter Lebensqualität. Beispielsweise wurden unter federführender Beteiligung Österreichs klinische Studien mit neuen Immuntherapeutika beim HER2-positiven Mammakarzinom durchgeführt, deren positive Ergebnisse nun zu entsprechenden Zulassungen führen und die im Rahmen von „Early Access“-Programmen in einigen österreichischen Zentren bereits zur Verfügung stehen. Der neue Antikörper Pertuzumab ist eine Ergänzung zur bereits seit vielen Jahren üblichen Kombination aus Chemotherapie plus Trastuzumab in der Metastasentherapie. In klinischen Studien konnte mit der neuen Dreifach-Strategie eine Erhöhung der Ansprechrate sowie der Ansprechdauer um jeweils 50 % realisiert werden. Es ist zu erwarten, dass 80 bis 90 % der Patientinnen mit Tumorrückgang oder Stillstand der Metastasen ansprechen. Wie enorm die Therapiefortschritte tatsächlich sind, ist unter anderem daran ersichtlich, dass für metastasierte Patientinnen bis zur Jahrtausendwende ausschließlich Chemotherapien mit Ansprechraten von lediglich etwa 20 % zur Verfügung standen. Die mediane Überlebenszeit hat sich von damals sechs bis acht Monate auf 48 bis 60 Monate unter der Dreifachkombination verfünf- bis versechsfacht. Zusätzlich wurde mit Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) ein weiterer therapeutischer Ansatz auf Basis des HER2-Antikörpers Trastuzumab entwickelt. Der Antikörper wurde mit einem zytostatischen Molekül verbunden und führt dieses an die Krebszelle heran. Das Zytostatikum wird erst intrazellulär freigesetzt, was in einer hohen Wirksamkeit mit einer um 30 bis 50 % verbesserten Prognose sowie in einer extrem guten Verträglichkeit resultiert. Diese beiden Entwicklungen werden – wie in Österreich dank exzellenter Vernetzung hoch engagierter Onkologen üblich – sehr rasch in die klinische Routine eingeführt und damit allen Patientinnen zur Verfügung stehen.