Die Strahlentherapie wird seit mehr als 100 Jahren erfolgreich bei der Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Die damit einhergehenden Nebenwirkungen erzwangen jedoch über viele Jahrzehnte eine Dosislimitierung, die den Stellenwert der Radioonkologie vornehmlich auf das adjuvante Setting und die palliative Therapie beschränkte.
Der grundlegende technologische Wandel der letzten 35 Jahre hat dieses Bild nun vollständig verändert: Die Möglichkeit, sehr hohe Strahlendosen mit sehr viel geringeren, teilweise vernachlässigbaren Nebenwirkungen zu applizieren, macht die Strahlentherapie nun zu einem quasi chirurgischen, oft funktionserhaltenden Verfahren mit hohen Heilungsraten. Aber auch in der Palliativsituation profitieren die Patienten von den raschen, effektiven und nebenwirkungsarmen neuen Therapiemodalitäten.
Die ungebrochen rasant steigende Utilisation der Strahlentherapie in der Krebsbehandlung sprengt schon jetzt die im internationalen Vergleich begrenzten Kapazitäten der radioonkologischen Abteilungen und Institute in Österreich. Die initialen hohen Investitionskosten behindern den weiteren Ausbau, auch wenn letztendlich die eigentlichen Therapiekosten pro Patient nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten einer Krebsbehandlung ausmachen.
Die vorliegenden Beiträge zeigen auf, wo die Strahlentherapie am Anfang des 21. Jahrhunderts steht, und wohin sie in den nächsten Jahren gehen wird.