Biologika erweitern seit ihrer Einführung die Palette der therapeutischen Optionen bei rheumatoider Arthritis (RA) und werden häufig eingesetzt. Mittlerweile stehen nach der Etablierung der TNF-Inhibition drei weitere Wirkprinzipien zur Verfügung, nämlich die Inhibition des Zytokins Interleukin (IL)-6, die Depletion von B-Zellen sowie die Anti-T-Zell-Therapie in Form der Hemmung der Kostimulation.
Ergebnissen aus klinischen Studien zufolge weisen alle Biologika – unabhängig von ihrem Wirkmechanismus – eine nahezu identische Wirksamkeit auf: Die Reduktion der Krankheitsaktivität um 70 % wird bei Behandlung der frühen RA bei ca. 30 % der Patienten erreicht, nach Versagen einer Methotrexat-Behandlung bei etwa 20 % und nach Versagen eines TNF-Inhibitors bei ca. 10 %.
Für diese Übereinstimmung können unterschiedliche mögliche Gründe angenommen werden. So könnte ein entsprechender Anteil an Patienten, die zufällig immer wieder eingeschlossen wurden, auf alle Medikamente bzw. Wirkprinzipien gut ansprechen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass ein Teil der Patienten zufällig einem bestimmten Cluster angehört. Am wahrscheinlichsten erscheint jedoch, dass einige Patienten auf mehrere Medikamente gut ansprechen, auf andere jedoch nicht, und dass diese Kollektive einander überlappen.
Multizentrische Wiener Studie: Gemäß der derzeit geübten Praxis bleibt die Auswahl des Biologikums weitgehend dem Zufall überlassen. Nicht ausreichend wirksame Therapien verursachen neben dem persönlichen Leid auch beträchtliche direkte und indirekte Kosten.
Ziel einer im Juni d. J. unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Daniel Aletaha in Wien startenden Studie ist es, Biomarker bzw. klinische Marker zu eruieren, die bereits vor Beginn einer Biologika-Therapie auf ihre Wirksamkeit schließen lassen. Dafür bekommen die Patienten randomisiert ein Biologikum aus der Palette der zugelassenen Präparate verordnet, mit dem die Therapie über 6 Monate geführt wird. Im Falle eines ungenügenden Ansprechens (beurteilt anhand der Abnahme der Krankheitsaktivität) wird das Medikament gewechselt, wobei die Auswahl wieder randomisiert erfolgt. Auch die Therapie mit dem Folgepräparat wird über 6 Monate beobachtet bzw. bei mangelnder Wirksamkeit nach 4 Monaten geändert.
Parallel zur Krankheitsaktivität anhand von SDAI und CDAI werden Biomarker wie z. B. Genexpressionsmarker und Entzündungsparameter untersucht und ausgewertet.
Insgesamt sollen 200 Patienten in die Studie aufgenommen werden, die Einschlusskriterien sind
Teilnehmende Zentren sind das AKH, das Hanusch-Krankenhaus, das Wilhelminenspital, das Krankenhaus Hietzing und das Ambulatorium Mariahilfer Straße.
Mehrfacher Benefit: Gelingt es anhand der Studienergebnisse vorherzusagen, welche Patientin auf welche Therapie ansprechen wird, profitiert nicht nur eine große Patientenpopulation von dieser Erkenntnis, sondern auch jeder einzelne von RA betroffene Patient.
Als Vorteil für die Studienteilnehmer ist anzumerken, dass sie keine Therapien bekommen, die sich noch in Erprobung befinden, sondern bereits zugelassene Medikamente. Die Studie verursacht keine zusätzlichen Therapiekosten, weil der Hauptverband auch ohne Studienteilnahme die Medikamente finanzieren müsste; zudem gewähren die Herstellerfirmen Rabatte. Nicht zuletzt wird der wissenschaftliche Teil der Studie durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung gefördert.
Die Aufnahme von Patientinne in die Studie ist derzeit möglich!
Kontakt:
Frau Marion Skobek
Tel.: 01/40400-4307