Neues Grazer Forschungszentrum für Herzinsuffizienz

Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Translationale Herzinsuffizienzforschung (LBI.HF) wurde am 1. 10. 2011 offiziell am Standort Graz gegründet. Es ist im Bereich des medizinischen Campus der Medizinischen Universität Graz angesiedelt.

 

Forschungsfokus Herzinsuffizienz: Herzinsuffizienz ist eine häufige Erkrankung mit hoher Morbidität und Mortalität. Die Prävalenz der Herzinsuffizienz nimmt altersabhängig zu. Im höherem Alter leiden bis zu 10 % der Bevölkerung an einer Herzinsuffizienz. Pathophysiologisch wird dabei zwischen systolischer Herzinsuffizienz (mit reduzierter Auswurffraktion) und diastolischer Herzinsuffizienz (mit erhaltener Auswurffraktion) unterschieden. Prognostisch und im Hinblick auf Lebensqualität, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten unterscheiden sich diese beiden Krankheitsbilder kaum.
Bei systolischer Herzinsuffizienz kann durch eine gute pharmakologische Behandlung, gegebenenfalls ergänzt durch Defibrillator- und Resynchronisations-Schrittmacher-Therapie eine Prognoseverbesserung der betroffenen Patienten erzielt werden. Leider liegen für die diastolische Herzinsuffizienz noch keine überzeugenden spezifischen Behandlungsansätze vor. Darüber hinaus bleibt für beide Krankheitsbilder auch bei optimaler Therapie und Risikofaktorkontrolle die Prognose unbefriedigend.

Die wissenschaftlichen Arbeit ist in 4 Programmlinien aufgeteilt: Programmlinie 1 (Leitung: Ass.-Prof. Dr. Frank Heinzel) befasst sich mit molekularen und zellulären Ursachen der Herzinsuffizienz. Schwerpunkte dabei sind die Identifikation von neuen Biomarkern im Blut oder Urin sowie die Untersuchung neuer Pathomechanismen in frühen Stadien der Herzinsuffizienz; Programmlinie 2 (Leitung: Prof. Dr. Klaus Groschner) untersucht die Bedeutung von biomechanischer Last auf Umbauprozesse und Arrhythmieentstehung am Herzmuskel; in Programmlinie 3 (Leitung: Prof. Dr. Burkert Pieske) werden in einem translationalen Ansatz die Bedeutung potenzieller neuer Biomarker in prospektiven Probandengruppen untersucht sowie neue therapeutische Konzepte evaluiert; Programmlinie 4 (Leitung: Prof. Dr. Friedrich Fruhwald) beschäftigt sich mit der Möglichkeit neuer Kommunikationstechnik, mit deren Hilfe im Rahmen eines telemedizinischen Herzinsuffizienz-Management-Programms eine heimatnahe, tägliche und individualisierte Versorgung betroffener PatientInnen in direkter Kommunikation mit dem Hausarzt ermöglicht wird.

Ressourcen und Vernetzung: Das LBI.HF verfügt über ein jährliches Forschungsvolumen von etwa 1,2 Mio. Euro und ist zunächst auf 4 Jahre mit der Möglichkeit auf weitere Verlängerung um 3 Jahre bewilligt. Das LBI.HF arbeitet mit Partnern aus akademischer Forschung (Medizinische Universität Graz, Karl- Franzens-Universität Graz), industrieller Forschung und Entwicklung (Bayer Healthcare AG), anwendungsorientierter Forschung (Austrian Institutes of Technology) und Einrichtungen der Patientenversorgung (Gebietskrankenkasse, KAGes) zusammen. Durch die Vereinigung dieser Forschungsansätze in einem Institut mit gemeinsamer Zielsetzung wird ein hohes Maß an Interaktion zwischen grundlagenwissenschaftlicher Ursachenforschung und patientennaher klinischer Forschung erreicht und die rasche Umsetzung neuer Forschungsansätze zur Herzinsuffizienz- Behandlung gefördert. Das LBI.HF ist dabei in lokale (z. B. kardiovaskuläres Forschungsfeld der Meduni Graz und BioTechMed Kooperation Graz), nationale und internationale (KNHI, NGFN) Forschungsnetzwerke eingebunden, mit dem Ziel, den wissenschaftlichen Standort Graz auf kardiovaskulärem Forschungsgebiet an die internationale Spitzen heranzuführen.

Weitere Informationen erhalten Sie über Herrn Prof. Dr. Burkert Pieske (Direktor) oder Herrn Ass.-Prof. Frank Heinzel (Stellv. Direktor), Ludwig-Boltzmann-Institut für Translationale Herzinsuffizienzforschung, Stiftingtalstr. 24, 8010 Graz.