Nurse-based Care: 
Kardiomobil

Kardiomobil ist ein Schwestern-basiertes Herzinsuffizienzbetreuungs-Projekt, welches darauf abzielt, Patienten mit Herzinsuffizienz in ein entsprechend funktionierendes Netzwerk aus Spezialambulanz der Klinik, niedergelassenen praktischen Ärzten und niedergelassenen Fachärzten für Innere Medizin einzubinden. 

Dies sollte ein Umfeld schaffen, in dem der Patient extramural in enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten kompetent betreut werden kann. Dies umfasst auch das intensivierte Management von Patienten, die sich verschlechtern und auch unter solchen Umständen noch ambulant betreut werden können.
Die Betreuung umfasst mehrere Komponenten:


Schulung: Eine speziell ausgebildete Herzinsuffizienzschwester vereinbart mit den Patienten einen Besuchstermin. Sie schult den Patienten bzgl. seiner Erkrankung. Der Patient sollte die Grundzüge seiner Erkrankung verstehen und Symptome, die auf eine Verschlechterung des Zustandsbildes hindeuten, als solche erkennen. Der Patient sollte seine Medikamente kennen und den Sinn der Medikamenteneinnahme verstehen. Ein wesentlicher Punkt besteht darin, dass Angehörige in die Schulung miteinbezogen werden.
Insgesamt soll das Selbstmanagement der Patienten gefördert werden. Der Patient sollte in der Lage sein, eine Verschlechterung frühzeitig selbst zu erkennen und entsprechende Hilfe in Anspruch nehmen.

Kontrolle: Der aktuelle Gesundheitszustand wird erhoben, wobei die Schwester dies mittels eines ausführlichen Anamnesegespräches mit dem Patienten und einer körperlichen Untersuchung durchführt. Der Blutdruck und der Puls werden gemessen und in das gegebenenfalls schon vorhandene Blutdruck/Puls- und Gewichtsprotokoll des Patienten Einsicht genommen.
Die Schwester kontrolliert die laufende Medikation und vergleicht diese mit der letzten Therapieempfehlung der Fachabteilung.


Reaktion: Im Falle von groben Therapieabweichungen oder bei gravierenden Problemen von Seiten des Patienten wird primär der Hausarzt und sekundär die Spezialambulanz verständigt und das weitere Vorgehen ad hoc besprochen. Oft kommt es dabei zu einem direkten Kontakt zwischen niedergelassenem Arzt und Kardiologen in der Spezialambulanz.
Die Krankenschwester fasst den Status quo auf einem speziellen Formblatt zusammen.


Organisation von Kardiomobil: Kardiomobil wird seit 2008 landesweit unter Beteiligung der öffentlichen Krankenhäuser und kardiologischen Rehabilitationszentren betrieben. Die Finanzierung erfolgt über das Land Salzburg und die Krankenkassen. Organisatorisch ist Kardiomobil im Arbeitskreis für Vorsorgemedizin (AVOS) in enger Kooperation mit den Salzburger Roten Kreuz eingebettet.

Kardiomobil wirkt: Eine retrospektive Vergleichsanalyse eines historischen Patientenkollektivs mit einer aktuellen Kardiomobilpopulation zeigt eine hochsignifikante Reduktion der Hospitalisierungsrate und der Mortalität zugunsten der Kardiomobilgruppe. Dieser Unterschied bleibt auch nach Herausrechnung statistischer Unterschiede mittels Propensity Scoring in signifikantem Maße aufrecht.