Die Innovation, die die Laparoskopie als Operationstechnik in der Chirurgie verursacht hat, hat sich sicher positiv für die Patienten entwickelt und so auch Eingang in die Leberchirurgie gefunden. Dort ist sie noch nicht als Standard definiert, doch ist dies meiner Meinung nach lediglich eine Frage der Zeit. Inwieweit das Resezieren bestimmter Abschnitte der Leber besonders gut geeignet für die laparoskopische Operationstechnik ist, werden prospektive Studien zeigen.
Die Pioniere der Laparoskopie haben schon vor langer Zeit auch versucht, Lebertumoren mittels Schlüssellochchirurgie zu entfernen. Von den sich früh spezialisierenden Institutionen ist die Indikation zunächst auf benigne Tumoren beschränkt gewesen und hat die Operation auf die leicht zugänglichen Segmente der Leber beschränkt (die “vorderen”: Segment II, III, IVb, V, VI; > Abb.). Heute gibt es definierte Tumorlokalisationen, die eine Kontraindikation für dieses Verfahren darstellen, jedoch ist die Sicherheit der laparoskopischen Resektion sowohl für benigne wie maligne Indikation und für kleine wie große Leberresektion, wenn sie in erfahrener Hand durchgeführt wird, nachgewiesen. Die Hauptindikation zum laparoskopischen Eingriff stellt heute sicher die Notwendigkeit der Resektion der so genannten linkslateralen Segmente (Segment II + III) dar, die anatomisch am leichtesten gelingt. Die wesentliche Frage, die derzeit prospektiv geklärt wird, ist der onkologische Stellenwert des Verfahrens. Stand zunächst die Befürchtung des schlechteren onkologischen Outcomes der weiteren Entwicklung entgegen, sind Trokarstellenrezidive oder Resektionsrandrezidive durch Verfeinerung der Technik nicht mehr das Thema, es bleibt die längere Operationszeit in einem zumeist voroperierten Bauch, die von einer schnelleren Rekonvaleszenz durch das geringere Inzisionstrauma im Bereich der Bauchdecke wettgemacht wird. Hier werden wahrscheinlich große Patientenzahlen notwendig sein, um einen Langzeitunterschied zwischen offener und laparoskopischer Operation finden zu können. Elegant sind die Präparatextraktionsideen, die in einem Zeitalter, in dem die Kosmetik hohen Stellenwert hat, entwickelt wurden, um den Eingriff bei Betrachtung des Bauchs möglichst unerkannt zu lassen. So werden die Präparate entweder durch Wiedereröffnen vorbestehender Narben (Appendektomie, Cholezystektomie, Sectio) entfernt oder eine Pfannenstiel-Inzision (quere suprapubische Inzision) neu angelegt, die üblicherweise bei normaler Verheilung der postoperativen Betrachtung als Narbe entgeht.
Die laparoskopische Leberchirurgie hat die offene Operation in der Verfahrenswahl ergänzt und stellt in spezialisierten Zentren eine Alternative dar. Sie wird sowohl in benigner als auch maligner Indikation durchgeführt und ist mit wenigen Ausnahmen nicht durch die Tumorlokalisation limitiert. Die Sicherheit des Eingriffs steht im Vordergrund und muss in erfahrener Hand vor allem bei onkologischer Indikation in prospektiven Studien evaluiert werden.