Der Schwerpunkt dieser Ausgabe widmet sich schlaglichtartig den Entwicklungen der letzten 20 Jahre bei wichtigen pneumologischen Erkrankungen. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Asthma tragen wesentlich zur Krankheitslast von nichtübertragbaren Erkrankungen bei. So zeigen aktuelle Daten der „Global Burden of Disease“-Studien, dass COPD 2017 an die 7. Stelle der führenden Todesursachen vorgerückt ist und bei den Ursachen für die Krankheitslast durch Behinderung DALY (disability-adjusted life years) bereits an 6. Stelle liegt. Auch die durch Asthma verursachte Krankheitslast ist mit mehr als 1 % der globalen DALY beträchtlich. Durch Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten in der Therapie dieser beiden Erkrankungen erzielt werden konnten, wäre ein großer Teil dieser Krankheitslast entweder zu verhindern oder mit leistbaren Interventionen zu behandeln. Dennoch finden COPD und Asthma noch immer weniger Beachtung als andere nichtübertragbare Erkrankungen wie KHK, Krebs oder Diabetes, kritisieren die Autoren der „Global Burden of Disease“-Studie (Seite 14).
Besonders augenscheinlich sind die Erfolge, die in den vergangenen Jahren in der Behandlung von schwerem Asthma erreicht werden konnten. Heute muss nicht mehr ausschließlich auf die bei regelmäßigem Gebrauch mit schweren Nebenwirkungen einhergehenden oralen Kortikosteroide zurückgegriffen werden, sondern es steht eine Reihe von zielgerichteten Therapien, zum Beispiel Biologicals, zur Verfügung. Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz dieser neuen Medikamente ist freilich eine sehr genaue Diagnostik. In der Asthma-Ambulanz des Krankenhauses Hietzing erhalten betroffene Patienten beides. (Seite 18)
Die pulmonale Hypertonie ist eine wichtige klinische Diagnose mit großer prognostischer und therapeutischer Bedeutung. Obwohl in den letzten 20 Jahren große Fortschritte erzielt werden konnten, ist sie nach wie vor schwer zu diagnostizieren und schwer zu behandeln. Symptomatische Patienten sollten rasch abgeklärt werden, wobei die Behandlung der Krankheiten, die der pulmonalen Hypertonie zugrunde liegen, Vorrang hat. Die pulmonal arterielle Hypertonie und die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie sind vergleichsweise selten, haben aber zu einer beispiellosen Entwicklung von neuen Therapieoptionen geführt. (Seite 24)
Seit Erstbeschreibung in den 1930er-Jahren ist die Lebenserwartung der an zystischer Fibrose erkrankten Kinder stark gestiegen. Lag sie in den 1950er-Jahren noch bei wenigen Monaten, erhöhte sich die Lebenserwartung bis heute auf knapp über 40 Jahre. Möglich wurde dies durch bedeutende diagnostische und therapeutische Fortschritte. Die zystische Fibrose ist längst in der Erwachsenen-Pneumologie angekommen und bedarf einer standardisierten, multidisziplinären Betreuung in einem spezialisierten CF-Zentrum. (Seite 21)
Prim. Univ.-Prof Dr. Wolfgang Pohl