Die vergangenen Jahre haben eine Vielzahl neuer antidiabetischer Medikamentenklassen gebracht, sodass auf den progredienten Verlauf des Diabetes mellitus Typ 2 heute sehr viel besser eingegangen werden kann als zuvor. Auf der anderen Seite ist die Individualisierung der Behandlungsziele und deren Umsetzung in der klinischen Praxis spätestens nach den Resultaten der ACCORD-Studie (New Engl J Med 2008) eines der Schlagworte in der antidiabetischen Therapie. In den meisten aktuellen Leitlinien findet sich die Empfehlung, bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht pauschal möglichst normnahe Blutzuckerwerte anzustreben, sondern Therapieziele unter anderem auf das Alter und auf den Umfang der Komorbiditäten (insbesondere manifesten Gefäßerkrankungen) jedes einzelnen Patienten abzustimmen (Clodi M. et al., Wien Klin Wochenschr 2009; American Diabetes Association, Diabetes Care 2012). Dabei ist die Einbeziehung der individuellen Situation jedes einzelnen Patienten keine
Erfindung der letzten Jahre, sondern wurde beispielsweise von der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) schon in der Erstfassung ihrer “Praxisleitlinien” (Kautzky-Willer A. et al., Acta Med Austriaca 2004) als Grundsatz der Diabetestherapie festgeschrieben.