Unter den lymphatischen Neoplasien lassen sich die nachfolgend diskutierten Non- Hodgkin-Lymphome entsprechend der zellulären Herkunft in Neoplasien der B- und T-Zellen unterteilen, die entsprechend ihres Reifegrades, der follikulären Lokalisation (Keimzentrum, Mantelzone, Marginalzone), ihres histologischen Bilds bzw. klinischen Verlaufs (kleine, reife Zellen – indolent, langsam fortschreitend; große, unreife Zellen – aggressiv, rasch fortschreitend) und anhand ihrer biologischen Charakteristika (z. B. Translokationen) charakterisiert werden können. Indolent soll einen niedrigen Malignitätsgrad zum Ausdruck bringen, der „Watch-and-wait“-Strategien oder – bei therapiebedürftigen Patienten – langanhaltende Remissionen zulässt, allerdings muss bei Rezidiven in fortgeschrittenen Tumorstadien mit zunehmend kürzeren krankheitsfreien Intervallen gerechnet werden.
MALT-Lymphome sind außerhalb der Lymphknoten lokalisierte Marginalzonen-B-Zell-Lymphome, die im mukosaassoziierten lymphatischen Gewebe (MALT) im Rahmen einer Infektion z. B. mit Helicobacter pylori entstehen und anhand der Translokation t(11;18) in aggressive und nicht aggressive Verlaufsformen unterteilt werden. Sie sind das Thema von Univ.-Prof. Dr. Markus Raderer, der auf diesem Gebiet internationale Anerkennung genießt.
Mantelzell-Lymphome sind B-Zell- Neoplasien der Follikelmantelzone und durch die Translokation t(11;14) mit konstitutiver Cyclin-D1-Überexpression charakterisiert. Besonders auffallend ist die leukämische Ausschwemmung mit Nachweis von Tumorzellen im peripheren Blut. Anhand des prognostischen Index für Mantelzell-Lymphome (MIPI) lassen sich Risikogruppen mit 5-Jahres- Überlebensraten zwischen 20 % und 60 % definieren, woran sich der Bedarf für neue Therapien ermessen lässt. In der Gruppe der „aggressiven“ Non-Hodgkin-Lymphome, die ohne Therapie rasch voranschreiten oder bereits in frühen Tumorstadien disseminiert sind, wird im Beitrag von Primarius Michael Fridrik das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) nicht zuletzt anhand einer Studie der „Arbeitsgemeinschaft medikamentöse Tumortherapie“ diskutiert: Bei einer je nach Risikosituation hohen Heilungsrate sind Therapiekonzepte gefragt, mit denen potentielle Langzeitfolgen der Chemotherapie minimiert werden können.