Ich möchte Sie in dieser Ausgabe von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN zu einem sehr breitgefächerten Streifzug durch die Onkologie einladen, durchaus mit gesellschaftsrelevanten Aspekten. Am Beginn steht eine Auswahl wichtiger Studien vom Weltkongress für Onkologie, von denen viele eine Evidenz für neue Konzepte schaffen oder neue Therapien erfolgreich in die Praxis umsetzen konnten. Interessant beim Mammakarzinom ist sicher die Strategie der zielgerichteten Zytotoxizität durch die Fusion des HER2-Antikörpers mit einem Zytostatikum, wodurch die Chemotherapie an das Target herangeführt wird und in der Zielzelle zur Wirkung kommt. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe sind neue Therapien bei urologischen Tumoren. Beim Nierenzellkarzinom lässt sich eindrucksvoll darlegen, zu welchem medizinischen Fortschritt die Entwicklung neuer Substanzen beigetragen hat. Bei einem Chemotherapie-refraktären Tumor mit wenig Aussicht auf einen zufriedenstellenden Erfolg ist heute durch den sequenziellen Einsatz neuer Therapien eine Lebenserwartung von vielen Jahren möglich. Das ist noch keine wirkliche Chronifizierung der Erkrankung, aber doch ein weiter Schritt weg von der akuten Bedrohung, der sich aus vielen kleinen Schritten zusammensetzt. So sehr jeder Tumor eine differenzierte Betrachtung erfordert und den Behandler vor jeweils andere Herausforderungen stellt, so konsistent ist doch die Erfahrung, dass die heute erzielten Erfolge vor allem eine Voraussetzung haben: nämlich den Zugang zu neuen Therapien.