Eine Studiengruppe der Meduni Wien hat die Funktion der körpereigenen Aminosäure Arginin beim Wachstum von Knochenfresszellen bei rheumatoider Arthritis identifiziert. Eine Reduzierung des Arginins führt zu einer deutlichen Wachstumseinschränkung der in Krankheit schädlichen Körperzellen.
Die aktuell im Top-Journal „Nature Communications“ publizierten Erkenntnisse können die Grundlage für mögliche neue Therapieansätze bieten. Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkserkrankung. Ein Merkmal der Krankheit ist das gesteigerte Verschmelzen von körpereigenen Immunzellen (Makrophagen) zu so genannten Osteoklasten (Knochenfresszellen), die das Knochengewebe attackieren und abbauen. Für den Knochenabbau benötigen diese Osteoklasten einen gesteigerten Energieumsatz, der nur in Anwesenheit von Arginin aufrechterhalten werden kann.
Die Studiengruppe um Gernot Schabbauer von der Meduni Wien, Leiter des Christian Doppler Labors für Argininmetabolismus, konnte nun im Tiermodell nachweisen, dass ein künstlich herbeigeführter Argininmangel im Körper dazu führt, dass der Metabolismus dieser Riesenzellen gebremst und deren Funktion deutlich reduziert wird. Dazu verabreichten die Forscher das Enzym Arginase, das die Arginin-Levels im Körper senkt. Das Ergebnis war eine verringerte Zahl an Osteoklasten im Knochen, die dadurch weniger Schaden anrichteten. „Arginin ist zwar eine körpereigene Substanz, wird aber auch über die Nahrung aufgenommen“, erklärt Erstautorin Julia Brunner. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Knochenfresszellen mittels Restriktion der Argininvorräte im Körper deutlich eingebremst werden könnten.“ Die Aminosäure Arginin funktioniere wie ein Treibstoff für die Zellen und habe grundsätzlich viele positive Effekte, erklärt Brunner, „in einer pathologischen Situation jedoch kann Arginin zu überschießenden Reaktionen der T-Zellen oder zu unerwünschtem Zellwachstum führen.“ Reguliert werden können diese Reaktionen durch das Enzym Arginase. „Dieses ist Teil des Harnstoffzyklus in der Leber und auch in Immunzellen und funktioniert damit wie ein Regulator für Arginin“, erklärt Studienleiter Gernot Schabbauer vom Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung der MedUni Wien. (red)